Tagesklinik hilft Kindern aus Krisen

22.1.2009, 00:00 Uhr
Tagesklinik hilft Kindern aus Krisen

© Mark Johnston

Pate für den Erfolg stehen nicht nur engagierte Therapeuten, sondern auch der Förderverein der Kinderklinik Fürth. Bereits für den Ausbau der Räume hatten die Förderer 50 000 Euro zur Verfügung gestellt. Gestern überreichten deren Vertreter, Gisela König und Wolfgang Pürner, weitere 46 600 Euro, die insbesondere für die Anlage eines Spielplatzes im Freien bestimmt sind, an Klinikchef Prof. Dr. Jens Klinge.

Bisher wurden 35 Kinder im Alter zwischen fünf und 13 Jahren auf Grund verschiedenster Störungen im Erleben und Verhalten behandelt. Die durchschnittliche Behandlungsdauer beträgt etwa fünf Monate. Damit ist die Tagesklinik voll ausgelastet. Wegen der großen Nachfrage muss mit Wartezeiten von bis zu sechs Monaten gerechnet werden. Zuständig ist die Fürther Tagesklinik für junge Patienten aus einem Einzugsbereich von rund 30 Kilometern. Früher mussten Patienten etwa aus dem Fürther Landkreis nach Erlangen oder Nürnberg. Wegen der meist langen Behandlungsdauer war damit ein enormer Fahraufwand verbunden.

Für erwachsene Patienten ist auf dem Gelände des Klinikums bereits 2001 eine Psychiatrische Tagesklinik eröffnet worden. Während es sich hier um eine Bezirkseinrichtung handelt, kooperiert die Kinder-Tagesklinik mit dem Erlanger Universitätsklinikum.

Das Resultat einer ersten Umfrage bei Eltern behandelter Kinder zeugt vom Erfolg der therapeutischen Arbeit. Die Verhaltensauffälligkeiten und emotionalen Störungen haben sich nach Einschätzung der Eltern deutlich vermindert. Selbstwertgefühl und soziale Kompetenz wurden ebenso wie die Konzentration in der Schule gesteigert. Die Kinder selbst fühlten sich nach eigenen Angaben in der Tagesklinik gut aufgehoben.

Die Notwendigkeit der Tagesklinik unterstreicht Abteilungsleiter Prof. Dr. Gunther Moll mit dem Hinweis auf die immer ungünstigeren äußeren Voraussetzungen für eine gesunde Entwicklung der Kinder. Und sein Kollege Klinge merkt an: «Jedes Kind, das gestärkt aus der Tagesklinik herausgeht, hat eine Chance, das Leben zu meistern.» Für die Sponsoren unterstreicht Wolfgang Pürner: «Wir sind der Meinung, dass das Geld hier gut angelegt ist.»

Weil die Fürther Tagesklinik Fehlentwicklungen schon im Vorfeld dramatischer Krisen abfangen kann, trägt sie schließlich auch dazu bei, die Kosten des Gesundheitssystems nicht weiter explodieren zu lassen. VOLKER DITTMAR