Brüssel: "Unsere Gedanken sind bei den Opfern"

22.3.2016, 19:15 Uhr
Brüssel:

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Thomas Händel, Europa-Abgeordneter der Fürther Linken, hätte am Morgen ursprünglich im Flugzeug nach Brüssel sitzen sollen. Kurzfristig aber hatten sich seine Pläne geändert, statt in die belgische Hauptstadt ging es mit einer Delegation in die USA.

Wie viele andere Politiker äußerte er sich auf Twitter zu den Anschlägen: „Meinen Mitarbeitern und mir geht’s gut. Unsere Gedanken sind bei den Opfern und Angehörigen. Widerliche Taten Verrückter“, schrieb er.

Sein Mitarbeiter Frank Puskarev wollte sich gerade auf den Weg zum Büro machen und seine vierjährige Tochter mitnehmen, die Ferien hat, als die ersten Ticker-Meldungen einliefen. Er beschloss, zuhause zu bleiben. Viele Kollegen des Sekretariats des Sozialausschusses, dem Händel vorsteht, seien dagegen schon in der Arbeit gewesen - und zum Glück wohlauf.

Die Folgen der Anschläge seien überall zu spüren, erzählt Pukarev am Nachmittag am Telefon: „Wenn ich auf die Straße trete, höre ich die Sirenen und die Hubschrauber, die über der Stadt kreisen, kann ich sehen. Die Straßen sind leer.“ Der 39-Jährige klingt sehr gefasst – das sei seinem früheren Job beim Militär zu verdanken. „Vielen meiner Kolleginnen geht es anders“, sagt er, „sie sind teils sehr ängstlich jetzt.“ Mit einem Anschlag aber habe man in Brüssel rechnen müssen – „eigentlich hat man sich nur gefragt, wann es passiert, nicht ob“. Und man werde leider auch weiter mit der Bedrohung leben müssen.

Angst habe er bisher nicht gehabt, sagt Thomas Händel, obwohl der Stadtteil Molenbeek, der als Islamistenhochburg gilt, nur sieben Kilometer entfernt sei. „Man hat nicht dran gedacht – nur in Momenten, wenn man an bewaffneten Sicherheitsleuten vorbei musste.“

Nicht gerechtfertigt sei die Kritik an der Brüsseler Polizei, findet Händel. Wenn einer einfach in eine U-Bahn-Station spaziere und einen Sprengstoffgürtel oder eine Bombe zünde: Wie wolle man das verhindern? "Man kann ja nicht jeden lückenlos überwachen."

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