Fürther Kult-Fasching: Ratzen auf Gruselclown-Jagd

17.2.2017, 11:00 Uhr
Fürther Kult-Fasching: Ratzen auf Gruselclown-Jagd

© F.: Hans Winckler

Mangel an passendem Stoff ist nun wirklich kein Thema für Ute Weiherer. Die Dullnraamer-Vordenkerin, die seit 1994 Texte und Regie im Griff hat, plagt etwas ganz anderes: "Wie können wir das ganze Elend der Welt in drei Stunden packen?" Stimmt, das wird angesichts der aktuellen Nachrichtenlage eng. Obwohl ausgewiesene Fans dieser original Fürther Version närrischen Brauchtums keinen Zweifel haben, dass die erprobte Truppe garantiert nichts unter den Tisch kehrt, was zählt.

Eine Taktik, die sich bewährt hat. "Wir hatten Donald Trump schon voriges Jahr im Programm", freut sich Weiherer über ihre Voraussicht. Was jetzt nicht heißt, dass der Präsident der Neuen Welt bei der aktuellen Auflage der Sidzung in der Versenkung verschwindet: "Ein Thema, das nun bei uns im Fokus steht, sind natürlich generell die Populisten, die überall laut werden." Beim Blick auf lokale Erscheinungen wiederum dämmert vielen bei diesem Punkt natürlich eine Erinnerung an St. Martin – besinnliches Laternenliedersingen kann freilich auch bei den Dullnraamern absolut ausgeschlossen werden.

Apropos Musik. Selbstverständlich ist die bewährte Band wieder dabei. Udo Seidel (Keyboard), Peter Mayhew (Gitarre), Jochen Sorg (Bass) und Phillip Renz (Schlagzeug) spielen auf mit einem Musik-Mix quer durch die Jahrzehnte. "Es fängt an mit ,Puppet on a String’ von Sandie Shaw und geht bis zu Rag’n’Bone Man mit dem aktuellen Hit ,Human’ – alles mit neuen Texten", verrät Uwe Weiherer. Tochter Rike Frohberger hat sich unter anderem für zwei Michael-Jackson-Nummern entschieden: "Bei ,Thriller’ geht es bei uns jetzt um die wahren Gruselclowns, und ,Man in the Mirror’ setzt sich mit dem Krieg in Syrien auseinander." Daneben bereitet sich Frohberger unter anderem auf einen Auftritt mit staatsweiblichem Format vor. Der Hosenanzug hängt schon auf dem Bügel, die Hand-Raute klappt wie von selbst.

Zum erprobten Dullnraamer-Auflauf gehören wieder 16 Mitwirkende plus Band sowie vier unersetzliche Mitstreiter in der Technik. Von Peter Frei kommen wie gewohnt Video-Einspieler mit Werbespots, die diesmal das große Thema "Parteien zur Wahl" umkreisen. Ausgefeilte Projektionen untermalen darüber hinaus das Bühnengeschehen. "An uns geht die Zeit auch nicht vorüber", stellt Ute Weiherer klar.

Handgemacht sind auf jeden Fall die "Interaktiv-Nummern", die ein gewisses Mitgehen des Publikums einfordern. Oder wie die Macher sagen: "Da wird die fränkische Unterhaltungsstarre aufgelöst." Aber keine Angst. Ute Weiherer verspricht: "Dieser Teil gerät immer zur großen Freude."

Für Begeisterung dürfte bereits der Einzug der Aktiven sorgen. Dazu wird nämlich wieder Van Halen mit seinem mitreißenden Song "Jump" ertönen. Zwei Jahre lang liefen die Dullnraamer zu anderen Klängen ein, ernteten für die neue Liedauswahl aber keinen Enthusiasmus. Deshalb ist 2017 zu Beginn musikalisch wieder alles wie von vielen Seiten gewünscht.

Nicht ganz so einfach lässt sich dagegen die Frage beantworten: Bis wann werden eigentlich die Texte aktualisiert? Ute Weiherer hat inzwischen einen klaren Schlussstrich gezogen: "Ab jetzt guck’ ich keine Nachrichten mehr. Die letzten Änderungen sind gemacht."

Dullnraamer-Sidzung 2017: Premiere 17. Februar, 20 Uhr, Kulturforum (Würzburger Straße 2). Weitere Termine: 18. und 24./25. Februar, jeweils 20 Uhr. Karten im FN-Ticket-Point (Breitscheid-Straße 19, Tel. 2 16 27 77) und an der Abendkasse.

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