Festival für alle: Junge Fürther starten die "Wanderbühne"

14.5.2017, 10:00 Uhr
Festival für alle: Junge Fürther starten die

© Foto: Tim Händel

Es fing an, wie solche Dinge anfangen sollten. Zwei Freunde saßen zusammen, der eine erzählte davon, dass er die Welt besser, schöner machen wollte – der andere ermutigte ihn, nicht damit zu warten. Sonst macht man es vielleicht nie.

Wie aber verbessert man die Welt, als 21-jähriger Student in Fürth? "Wenn man im Kleinen anfängt, in seiner Umgebung", meint Philipp Hautmann. "Wenn man Kontakt herstellt." Sein Freund Jakob Heeren (25), angehender Erzieher, stimmt zu. Wenn man aus einzelnen Gruppen ein Miteinander macht.

Gelingen soll das mit der Wanderbühne. Das ist das Projekt, das an jenem Tag im September seinen Anfang nahm: In den Sommermonaten soll an wechselnden Orten in Fürth, Nürnberg und Erlangen eine Bühne aufgebaut werden – um ein Festivalprogramm, einen Mix aus Musik, Lesungen, Theater und kreativen Ständen zu den Menschen zu bringen: in ihre Ecke der Welt, in ihren Stadtteil. Das Programm soll die Identität des Viertels widerspiegeln und alle anlocken – wie die Wanderbühnen, die einst mit Gauklern umherzogen.

 

"Wir wollen die Omas genauso wie die jungen Mütter und die Jugendlichen ansprechen", sagt Bettina Szalomon (29). Philipp und Jakob hatten mit ihrer Idee schnell Freunde infiziert, und Freunde von Freunden. 18 junge Leute sind nun aktiv im neuen Verein "Wanderbühne e. V.".

"Wir sind alle kunst- und kulturinteressiert", sagt Jakob. Und im Großraum sei "wahnsinnig viel los". Das Problem: Jeder Kulturort habe sein Publikum, "das ist oft abgeschlossen". Hinzu kommt: Nicht jeder hat das Geld, um teilzuhaben. Die Wanderbühne will das aufbrechen und alle zusammenbringen – gratis, unter freiem Himmel. "Wir wollen einen frischen Ort haben", sagt Bettina.

Das Bühnenprogramm soll wie das Publikum von Vielfalt leben. "Unterschiede sind was Tolles, wenn man ihnen Platz gibt, sich zu zeigen und auszutauschen", sagt Jakob. Alte und Junge, Menschen mit und ohne Behinderung, mit und ohne Migrationshintergrund wollen sie zusammen feiern lassen. Sie träumen davon, dass das "Wandervolk" zur nächsten Station folgt: "Dass Nürnberger nach Fürth kommen und Fürther nach Erlangen. Irgendwann weiß man nicht mehr, woher man kommt."

"Wir haben Bock, Großes zu schaffen"

Dank einer Crowdfunding-Aktion und ersten Spenden haben sie ein Startbudget. Zudem helfen Zuschüsse der Stadt Nürnberg und der Initiative "Pop! Rot Weiss" des Bezirks Mittelfranken loszulegen: Premiere feiert die Wanderbühne am Muttertag auf der Freilichtbühne im Stadtpark. Am 25. Juni macht sie dann an der Villa Leon in Nürnberg Station.

"Wir haben Bock, Großes zu schaffen, und geben uns Zeit, zu wachsen", sagt Philipp, der hofft, dass weitere Spenden und Zuschüsse hinzukommen. Bremsen lassen wollen sie sich auch von einem knappen Budget nicht: Wege, kreativ zu sein, finde man auch ohne Geld. Vielleicht eine Nummer kleiner. Die Welt aber wird trotzdem besser.

Das Fest läuft von 14 bis 21 Uhr. Freier Eintritt. Geboten sind: Sunday Morning Orchestra (Jazz), The Long Road Boys (Folk-Jazz-Pop), Saadi Safavi (Lyrik auf Persisch und Deutsch), Rainer Reiher (Weirdofolk), From Boy to Bones (Genre-Mix), Tibor und The Devil‘s Dandy Dogs (szenische Lesung), Theater, Feuershow, T-Shirt-Druck, Papierwerkstatt, Marmeladen. . .

Die Veranstaltung findet statt, solange es nicht heftig regnet.

Mehr Informationen: http://wanderbühne-info.de

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