Geboren 1912: Die älteste Fürtherin feiert 105. Geburtstag

27.7.2017, 19:30 Uhr
Geboren 1912: Die älteste Fürtherin feiert 105. Geburtstag

© Claudia Ziob

Mit Mitte 30 fürchten ja schon viele die Falten und die grauen Haare, die unweigerlich kommen werden. Ein paar Jahre später gesellt sich die Sorge vor Krankheiten hinzu, die das Leben bringen könnte, und dann, in den schwereren Momenten, die Frage, ob man am Ende glücklich zurückblicken wird.

Charlotte Zöbelein hat die leichten und die schweren Zeiten, die ein langes Leben beschert, durchstanden - und wirkt nun mit 105 Jahren gänzlich gelassen: "Es kommt, wie es kommt", sagt sie. Angst vor dem Älterwerden kennt sie nicht mehr. "Ich hab doch keine Angst!"

Sie muss auch darüber lächeln, dass sie es nun in die Zeitung schafft: weil sie die älteste Fürtherin ist. Dabei ist ihre Verbindung zur Kleeblattstadt noch recht jung: Bis sie 99 Jahre alt war, konnte sie noch allein in ihrem Zuhause in Erlangen wohnen. Dann war es Zeit fürs Altenheim. Seitdem lebt sie im Käthe-Löwenthal-Stift in Burgfarrnbach.

Nach einem Mittagessen im Restaurant ("Was gab es denn?" Zöbelein: "Na, Klöße, Sauerbraten und Salat!") feierte sie dort am Nachmittag im Kreis ihrer Familie - und bekam prominenten Besuch. Fürths Oberbürgermeister Thomas Jung überbrachte die Glückwünsche der Stadt und ein Badetuch als Geschenk der bayerischen Staatsregierung.

Die älteste Fürtherin der jüngsten Zeit sei sie übrigens noch nicht, ließ er sie wissen: Die war 107 Jahre alt, als sie starb, und hatte Jung einmal augenzwinkernd ihr Rezept für ein langes Leben verraten: "Sie war ledig, ohne Kinder und musste sich nur um den Garten kümmern."

Flucht in den Westen

Charlotte Zöbelein hat im Gegensatz dazu eine große Familie. Ihr Rezept? Sie hat immer gesund gekocht, sagen die Kinder. Sie trank wenig Alkohol, sagt sie selbst. Und sie liebte es, spazierenzugehen. "Sonntags hieß es um 2 Uhr immer: Auf geht's!", erzählt sie.

Geboren 1912: Die älteste Fürtherin feiert 105. Geburtstag

© Claudia Ziob

1912 wurde sie im thüringischen Meiningen geboren, wo sie später auch ihren Mann, einen gebürtigen Erlanger, kennenlernte. 1945 flüchtete sie mit den beiden Kindern aus dem Osten in den Westen, wo ihr Mann schon auf sie wartete. An die Fluchtnacht kann sie sich bis heute erinnern. In Erlangen bekamen die beiden noch Kinder Nummer drei.

Heute gehören zur Familie außerdem vier Enkel, sieben Urenkel und zwei Ururenkel. Georgina, die in wenigen Tagen ein Jahr alt wird, ist die Jüngste. Als sie der Ururoma auf den Schoß gehoben wird, leuchtet deren Gesicht auf: Omaglück mit 105!

 

1 Kommentar