Donald und die Schwermut

3.4.2009, 00:00 Uhr
Donald und die Schwermut

© Thomas Scherer



Ganz klassisch, mit dem Kopfsatz aus Joseph Haydns Kaiserquartett, eröffnete das Elisen Quartett den Abend. Anja Schaller, Maria Schalk, Karoline Hofmann und Irene von Fritsch sind Trägerinnen des Kulturförderpreises der Stadt Fürth. Schulleiter Robert Wagner wurde allerdings nicht müde zu betonen, dass noch eine ganze Reihe weiterer Lehrer in den vergangenen Jahren diese Auszeichnung erhielten. Eigenwerbung ist Trumpf an solchen Abenden.

Einem luftig-leichten Trio Friedrich Kuhlaus widmeten sich die Flötistinnen Gaby Athmann, Daniela Hohlweg und Pianistin Alice Dusková. Eine frühlingshafte Stimmung beschworen sie herauf - der danach jedoch die schwermütige Ballade für zwei Flügel und Streicher von Klavierdozent Volker Graf den Garaus machte. Interpretiert wurde das Werk vom eigens für den Abend gegründeten Teschner-Quartett (Gisela und Stefan Teschner, Sebastian Rochell und Heike Wundling) sowie dem Klavierduo Graf-Dusková.

Für einen satten Kontrast sorgte die Band Cloverleaf Brass mit traditioneller fränkischer Volksmusik. Schon das Erscheinungsbild mit falsch geknöpften Westen und aus den Hosen hängenden Hemden machte dem Publikum offenkundig Laune. Der frische Wind und die Spieltechnik machten deutlich, dass Roland Horsak, Christoph Müller, Ralf Bauer, Armin Häfner, Robert Vogel und Susumu Kakizoe auch und vor allem im Jazz zu Hause sind.

Mit viel Spaß ist auch Pianist Uwe Budde Thiem immer wieder bei der Sache. Er ist der «Mann der ersten Stunde«, wie Wagner betonte, und der Erste in der Musikschule, der je den Kulturförderpreis erhielt. Thiems «Little Comic Opera Suite in 3 Sätzen« überraschte mit unkonventioneller Instrumentierung, einem Faible für Donald Duck und filmmusikreifer Komposition. Es spielte Thiems PVC-Orchestra XL mit Maria Schalk, Irene von Fritsch, Tobias Schöpker und Werner Treiber.

Wieder ein Schwenk um 180 Grad mit Sängerin Antje Haensel und Gitarrist Marc Kassel. Haensel demonstrierte gurrend, flüsternd, jodelnd die Kunst der Lautmalerei.

Für die meisten Zuschauer wurden aber sicher Alberto Manjarrés und seine Band (Robert Wagner, Armin Nembach, Britta Lezius und Thomas Rumrich) zur Überraschung des Abends. Der Latinosänger fegte mit gefühlvollen Eigenkompositionen und einer temperamentgeladenen Performance über die Bühne und erwies sich als echter Entertainer. Ihm gelang es mühelos, ein Lächeln auf alle Gesichter zu zaubern.

Mit funkigen Klängen setzte die Formation Big Chief um Sänger Hayo Keckeis den Schlusspunkt. Andreas Blüml, Peter Adamietz, Michael Flügel, Norbert Meyer-Venus und Stephan Schmeußer sorgten dafür, dass noch einmal die Post abging.MARION REINHARDT