100-Tage-Bilanz: Fürths OB ist begeistert vom neuen Markt

28.8.2019, 14:10 Uhr
100-Tage-Bilanz: Fürths OB ist begeistert vom neuen Markt

© Roland Huber

Es war ein holpriger Weg zu diesem Markt. "Jeder hatte irgendwelche Bedenken", sagte Oberbürgermeister Thomas Jung beim Pressetermin zwischen den Buden, zu dem er 100 Tage nach der Eröffnung lud. Im Mai hatte der Markt bei bestem Frühlingswetter einen Traumstart hingelegt.

Er gestand zwar, dass er manchmal selbst schon zu Wirtschaftsreferent Horst Müller gesagt hatte: "Lass mer’s bleiben." Doch er nutzte, ähnlich wie bei früheren Gelegenheiten, das Bilanz-Ziehen auch für Kritik an den Kritikern, die nicht einverstanden waren mit dem Standort, den Kosten, dem Konzept. Ob es um die Neue Mitte ging, den Pächterwechsel beim Milchhäuschen oder eben den Wochenmarkt: Überall habe die Stadt "Widerstände" erlebt – in einem Ausmaß, das Jung nicht einleuchtet. An allen drei Stellen sei Fürth schöner geworden.

Der Markt bereichere das Zentrum sogar mehr als erwartet, schwärmt Jung. "Hier ist urbanes Leben, hier treffen sich Leute." Hier sei der "ganz große Wurf" gelungen. Zum Glück habe sich der Wirtschaftsreferent nicht beirren lassen.

Es wäre sicher falsch gewesen, meint Jung heute, die Stände unter den Bäumen in der Adenaueranlage zu platzieren, wie es ursprünglich der Unternehmer Jochen Schreier in seinem Vorstoß für einen "Schnabuliermarkt" angeregt hatte. "Das Stadtgrün ist so wertvoll", sagt der OB – freilich auch sensibilisiert durch die jüngsten Klimaschutzdiskussionen. Die Stände aber entlang der Adenaueranlage aufzureihen, sei "genau richtig für Fürth" gewesen.

Auch Müller ist "hoch zufrieden" mit den 100 Tagen. Die Kundenfrequenz sei höher als am Bahnhofplatz, das Ambiente ein ganz anderes: "Man ist hier im Grünen und nicht umgeben von Bussen."

Natürlich habe man bisher vom guten Wetter profitiert. Aber Müller ist zuversichtlich, dass der Markt "das ganze Jahr über funktioniert".

Der Zuspruch, auch in sozialen Medien, sei immens. Ein weiteres gutes Zeichen sei, dass sich seit der Eröffnung 27 weitere Händler um einen Platz beworben hätten.

Entscheidend für den Erfolg sei, so Müller, dass der Mix an den 13 Buden und den weiteren Ständen "anders ist als das, was man in jedem Supermarkt findet". Um herauszufinden, was noch fehlt und was sich optimieren lässt, plant er, Händler und Kunden zu befragen. Auch die Kundenfrequenz soll untersucht werden. Auf einige Wünsche hat man bereits reagiert: Ab November wird ein Fischhändler und ab Dezember ein Beschicker mit "hausgemachten Backwaren" das Angebot ergänzen. Bäckerei-Ketten habe man bewusst eine Absage erteilt, sagt Müller. Auch ein Käse- und Wurststand sollen hinzukommen.

Händler haben unterschiedliche Eindrücke

Die Eindrücke der Händler sind unterschiedlich: Sehr zufrieden zeigen sich Suzan und Haci Cevik vom Komagene-Stand. Sogar ältere Menschen probieren ihre veganen Wraps, erzählen sie, die Atmosphäre auf dem Markt sei toll, man profitiere voneinander. Dadurch, dass es mehrere Gastro-Stände gibt, finde auch in einer größeren Gruppe jeder etwas.

Manches laufe noch besser als erwartet, sagt Hüseyin Bulut, der Obst und Gemüse verkauft. Er meint: "Die Gastro-Stände haben wir gebraucht." Sie ziehen zusätzlich Menschen an, um die man sich bemühen kann. Sebastiano Campisi, der italienische Spezialitäten anbietet, ist noch vorsichtig mit einem Urteil. Oft wünscht er sich schon mehr Zulauf. Hitze, Regen, Ferien: Wie viel los ist, das schwanke schon.

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