Äcker in Gefahr: Roßtal will eingreifen

14.2.2020, 12:14 Uhr
Äcker in Gefahr: Roßtal will eingreifen

© Foto: S. Marahrens / Umweltbundesamt

Vor fünf Jahren war in Buchschwabach "Land unter". Starke Regenfälle hatten seinerzeit in dem Roßtaler Ortsteil insgesamt 20 Keller unter Wasser gesetzt. Die B 14 war zeitweise nicht mehr befahrbar, die Feuerwehr hatte alle Hände voll zu tun.

Damit sich solche Vorfälle in Zukunft nicht mehr wiederholen, wurde ein Konzept gegen Überschwemmungen erarbeitet – Name: "boden:ständig". Dahinter steckt eine Online-Plattform, die das Amt für Ländliche Entwicklung in Ansbach bereitstellt. Dort finden betroffene Gemeinden und Netzwerkpartner zusammen. Gemeinsam wollen sie die Erosion der Ackerböden und den Wasserabfluss in der Flur stoppen.

In Buchschwabach wurde das Planungskonzept den Bürgern jetzt im Schützenheim vorgestellt. Laut der offiziellen Website www.boden-staendig.eu gibt es momentan rund 80 Projekte in Bayern. Das Programm, das im Landkreis Fürth beispielsweise bereits im Cadolzburger Außenort Vogtsreichenbach angewandt wurde, baut auf das Engagement der Bürger beziehungsweise der Landwirte.

Das Ingenieurbüro Christofori und Partner stellte das Vorhaben für Buchschwabach vor. Die Experten erarbeiteten Möglichkeiten, um den Bodenabtrag der Ackerflächen zu verhindern und das Wasser zu stoppen, bevor es den Ort erreicht. Ein wichtiger Punkt dabei ist die Bewirtschaftungsrichtung der Felder. Verlaufen die Ackermulden etwa in Hangrichtung, kann das Wasser ungehinderter fließen als bei quer gezogenen Rinnen. Mittels Begehungen vor Ort erfassten die Planer die Fließwege des Regenwassers. Im Konzept berücksichtigt wurden unter anderem der Mondscheingraben im Norden Richtung Trettendorf, das Einzugsgebiet Pfaffenberg und die Gemeindeverbindungsstraße nach Defersdorf.

Problematischer Steilhang

Als kritisch beschreiben die Planer von Christofori die Situation unmittelbar um den Ortsbereich. An den Ackerflächen nördlich des Quellgrabens kommt es etwa zu einer großen Erosion. Erste Gegenmaßnahmen wurden hier schon getroffen und ein zehn Meter langer Grünstreifen ausgewiesen. Dieser wird nicht mehr landwirtschaftlich bewirtschaftet.

Der Steilhang östlich der B 14 hinter dem Wald stellt ein zusätzliches Problem dar. Die Bewirtschaftung geht bis unmittelbar an die Hangkante. Das trägt dazu bei, dass Schlamm über den Berg hinunter in die bebauten Gebiete fließt. Auch im Bereich des bestehenden Gewerbegebiets gibt es einige Schwachpunkte: So ist das bestehende Muldensystem durch eingeschwemmtes Sediment nicht mehr richtig funktionsfähig.

Das Ingenieurbüro stellte Maßnahmen vor, wie die Instandsetzung des bestehenden Entwässerungssystems zu bewerkstelligen wäre. Wege können angehoben werden, um Präventionsräume zu schaffen, Geländeprofile wie Grünstreifen oder Schlammfänge neu angelegt werden. Gleiches gilt für "Pufferstreifen" auf Ackerrändern. Und natürlich sollten die Landwirte außerdem ihre Ackerflächen quer zum Hang bewirtschaften.

Bürgermeister Johann Völkl erläuterte, dass mit dem Projekt Lösungen gefunden werden sollen, die allen helfen und kostengünstig sind. Sein Konzept übergibt das Ingenieurbüro nun an das Amt für Ländliche Entwicklung. Um die Maßnahmen umzusetzen, kann die Gemeinde anschließend einen Berater beauftragen.

www.boden-staendig.eu

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