Alles hat sechs Saiten

15.9.2010, 10:20 Uhr
Alles hat sechs Saiten

© Scherer

Befreundete Liedermacher spielten auf mit allem, was dazu gehört: handgemachte Gitarrensounds, Mitmach-Songs, Austobe-Beats und Texte von spritzig-kabarettistisch bis aufrührerisch-wütend. Wein, Weib und Gesang nebst anderen, mehr oder weniger legalen Substanzen, die der Söllner Floh ebenso gern inhaliert wie der Söllner Hans, kamen ausführlich zur Sprache. Den Anfang machte das Geburtstagskind persönlich, angetan mit Rüschenhemd und Piraten-Haartuch. Er ließ seine Stammtankstelle hochleben, kämpfte gegen üble Sonntagmorgen-Effekte an und widmete sich selbst, umweht von reichlich Seifenblasen, das schönste Liebeslied des Abends.

Richtig krachen ließen es dann Daniel und Philipp Mühlleitner, zwei Oberpfälzer Barden, bei denen schräger Punk, schneller Folk, schmetternder Ska und andere treibende Beats nur so herumwirbeln. „Liedermaching“ erzählt heute eben nicht mehr von weißen Tauben und zarten Befindlichkeiten, sondern darf auch albern sein, Poetry-Slam-Elemente enthalten und so frech herumspielen, wie es sich viele Kinderladen-Kinder niemals trauen würden.

Prinz Chaos II, ein Allroundtalent, das Songs, Artikel und Geschichten schreibt und tatsächlich in einem Schloss lebt, sagte, ganz seinem Künstlernamen entsprechend, in allerletzter Minute ab. Dafür standen aber noch Auftritte von El Mago Masin und Klaus Weiland auf dem Programm. Wolfgang Masin alias der Magier bewegt sich irgendwo in lateinamerikanischen Klangwelten zwischen Bossa Nova, Flamenco und Jazz. Seine Gitarrentechnik ist so gekonnt, dass er ebenso sanft wie rockig klingen kann, verträumt, lounge-artig oder wild. „Grober Unfug auf sechs Saiten“ nennt er das Ganze; garniert mit Situationskomik und flotten Sprüchen ein toller Geburtstagsspaß.

Klaus Weiland, nicht nur ein Vertreter der Hannes-Wader-Generation, sondern auch ein Mitstreiter des Altmeisters, entpuppte sich als der sympathische Mann mit dem grauen Bart, der vorher schon mit einer großen Rassel Stimmung gemacht hatte. Auch er ist ein hervorragender Gitarrero, der seinem Instrument förmlich seinen eigenen Atem einhaucht. Als klassischster Akteur des Abends und dennoch so frisch wie eh und je, riss er die jugendlichen Gäste mit.

Das anschließende Gelage haben übrigens alle überlebt, wie aus gut informierten Kreisen verlautete.