Alt werden in Wilhermsdorf

2.2.2020, 09:00 Uhr
Alt werden in Wilhermsdorf

© Heinz Wraneschitz

Zum Thema "Quartiersmanagement Altenpflege und Tagespflegeeinrichtung berichtet Diakon Frank Larsen", stand in der Einladung zu lesen. Der Vortrag des Geschäftsführers der Diakonie Neustadt/Aisch lieferte dann aber viel Gesprächsstoff.

Larsens Diakoniewerk ist in Wilhermsdorf zurzeit doppelt präsent: Zum einen betreut es die alten Menschen, die im Seniorenzentrum am Schlossplatz leben. Das sei – anders als vor einem Jahr – zurzeit voll belegt, berichtete Bürgermeister Uwe Emmert. Zum anderen betreibt die evangelische Organisation eine Pflegestation für die ambulante Betreuung im Ort.

Doch dort sitzt keine Pflegeleitung, wie auch in einigen anderen ihrer fast 15 Pflegestationen. Man plane nun, so Diakon Larsen, die Pflegedienste von nur noch drei Stationen aus zu organisieren. Die Pflege in Wilhermsdorf und dem Zenngrund soll dann von Markt Erlbach aus koordiniert werden.

Ein Grund für die Zusammenlegung der Stationen ist nach Meinung von SPD-Gemeinderatsmitglied Helmut Tichy die Hoffnung der Diakonie auf bessere Wirtschaftlichkeit der ambulanten Pflege: "Dass die Diakonie dann nicht mehr vor Ort sichtbar sein wird, finden wir gar nicht gut." Darin ist sich Tichy, gleichzeitig Chef des Seniorenbeirats, einig mit Bürgermeister Emmert (CSU) sowie dem evangelischen Pfarrer Christian von Rotenhan.

Neubau für Tagespflege

Der Pfarrer ist aber auch Vorsitzender des Diakonievereins (DV) Wilhermsdorf. Der DV sieht sich unabhängig von der Diakonie Neustadt, aber auch von der örtlichen Kirchengemeinde. Zurzeit verhandelt der DV über den Kauf des Hauses Hauptstraße 29. Das baufällige Gebäude ist im Besitz der Marktgemeinde, das danebenstehende mit der Nummer 31 gehört dem Verein bereits. Beide sollen durch einen in ähnlichem Stil errichteten Neubau ersetzt werden und eine Tagespflegeeinrichtung beherbergen. Das bestätigen Pfarrer und Bürgermeister auf Nachfrage.

Vor allem zwei Punkte scheinen bei dem Plan noch offen: die Kostenfrage für Bau und Betrieb sowie die Entscheidung, wer als Träger der Tagespflegeeinrichtung in Frage kommt. Es gebe Gespräche sowohl mit der Diakonie Neustadt als auch mit der Betreuungsstuben GmbH mit Hauptsitz in Trautskirchen – auch das bestätigen Ortschef und Pfarrer. Die Betreuungsstuben betreiben unter anderem in Cadolzburg ein derartiges Pflegehaus.

Eine ambulante Tagespflege wird für die Gemeinde Wilhermsdorf mit ihren fast 5500 Einwohnern bei zunehmender Altersstruktur der Bevölkerung immer dringlicher, da ist sich der Bürgermeister sicher. Gleichzeitig scheint der Seniorenbeirat an der Grenze seiner Kapazität angelangt. Denn dessen Mitglieder beschäftigen sich zurzeit ehrenamtlich mit den Themen rund um Pflege und seniorengerechtes Wohnen.

Abhilfe soll hier wiederum besagtes "Quartiersmanagement Altenpflege" bringen, über das Diakon Larsen im Rat berichtete. "Eine hauptamtliche Hilfe, die dem Ehrenamt beiseite steht, wie bereits in Oberasbach, Langenzenn oder Cadolzburg" erhofft sich Tichy dadurch.

Deshalb bekam die Diakonie Neustadt in der Ratssitzung den Auftrag, "die Anträge für ein Quartiersmanagement in der Altenpflege in Wilhermsdorf über das Deutsche Hilfswerk (DHW) einzureichen". Doch über die restlichen Punkte müsse in der nächsten Zeit noch intensiv diskutiert werden — und zwar nicht nur mit der Diakonie Neustadt/Aisch, wie Uwe Emmert auf Nachfrage bestätigte.

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