Alternativen zu Alkohol und Gewalt

11.5.2014, 21:00 Uhr
Alternativen zu Alkohol und Gewalt

© Jean-Pierre Ziegler

„Was macht eigentlich ein Staatsanwalt?“, fragt Tobias Glas von der Jugendarbeitsgruppe der Polizei Fürth in die Klasse. Ein Schüler meldet sich und antwortet: „Der ist wie das Jugendamt, bloß schlimmer.“

14 Jugendliche sitzen in einem Stuhlkreis und hören gespannt zu, was ihnen Glas über seine Arbeit als Polizist erzählt. Doch sie werden auch selbst aktiv: Direkt danach erarbeitet die Klasse mit Schaubildern und Stichwortkarten die Aufgaben der verschiedenen Institutionen, die sich mit Straftaten befassen.

Gleich eine ganze Reihe von Akteuren ziehen bei der Präventionswoche an einem Strang: die Mittelschulen Soldnerstraße, Hans- Sachs-Straße, Dr.-Gustav-Schickedanz, die Kinderarche Fürth und die Polizei. Dabei lernen die Schülerinnen und Schüler Teamwork sowie Möglichkeiten, wie sich Gewalt vermeiden lässt.

Für Lukas Kerscher aus der 8a der Mittelschule Soldnerstraße ist die praktische Anwendbarkeit des Gelernten am wichtigsten. „Mobbing ist ja nicht nur in der Schule ein Thema, sonder auch im Freundeskreis“, erklärt der 14-Jährige. Das Wissen, das ihnen Glas und die Sozialpädagogin Andrea Ehret vor der Kinderarche vermitteln, will Lukas auch an Freunde weitergeben, um diesen helfen zu können.

Für die Finanzierung des Projekts ist der Schulverbund auf Spenden des Fürther Lions Club, des Fördervereins und des Elternbeirats angewiesen. Mit den Gehältern für die anwesenden Sozialpädagogen, den Eintrittspreisen für die Kinobesuche, den Kletterwald oder den nötigen Busfahrten zum Paddeln ins Altmühltal kommen auf die drei Schulen insgesamt Kosten in Höhe von 8000 bis 10 000 Euro zu.

Jedoch belegen die kontinuierlich sinkende Kriminalitätsrate in Fürth und immer seltenere Anrufe der Schulen bei der Polizei für Karlheinz Machowetz, Leiter der Projektgruppe Jugendarbeit, den Erfolg dieses Projektes. Die Präventionswoche an Fürther Mittelschulen findet nun schon im dritten Jahr in Folge statt. Von der fünften bis zur neunten Jahrgangsstufe nehmen alle Schüler daran teil. Das Programm reicht von Vorträgen, über Kinobesuche bis zu einem gemeinsam ausgetragenen Fußballturnier. Mehr als 30 Aktionen stehen auf dem Wochenplan.

Die 8a befindet sich derweil vor einem reißenden Fluss, dessen Verlauf Ehret mit Kreppband auf den Boden geklebt hat. Um ihn zu überqueren, hat jeder Jugendliche ein Blatt Papier bekommen, das als Trittstein dient. Wenn ein Blatt nicht von mindestens einer Person berührt wird, ist es für die Gruppe verloren. Obwohl manche straucheln und ein paar Trittsteine verloren gehen, schafft die Klasse es, den Fluss zu überqueren – und freut sich sichtlich über den gemeinsamen Erfolg.

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