Ammerndorf installiert Kunst in Feld und Flur

1.3.2018, 21:00 Uhr
Ammerndorf installiert Kunst in Feld und Flur

© Foto: Thomas Scherer

Der Blick geht gen Westen, den Weg am Friedhof hinauf Richtung Sommerkeller. Gemütlich sitzen Frau und Kind auf einer Bank, beschattet von einem Baum, und musizieren. Die Klänge von Akkordeon und Mundharmonika müssen sich die Betrachter freilich denken. Denn die "Knöpflesdrücker" – eine Anspielung auf die Musiker im Heimat- und Gartenbauverein (HGV) und die mit Knöpfen ausgestattete diatonische Harmonika – sind nicht aus Fleisch und Blut, sondern Kunst im öffentlichen Raum. Arnold Bögelein hat die Skulptur geschaffen, wie einige andere mehr, die in Ammerndorf zu bewundern sind.

Fluch oder Segen?

Auch beim neuen Skulpturenweg wird der Künstler vertreten sein, der mit Erwin Müller die Idee für das Projekt hatte. Dass dann der Landkreis Leader-Region wurde und somit plötzlich die Möglichkeit für den HGV bestand, das 56 000 Euro teure Vorhaben über EU-Mittel kofinanzieren zu lassen, könnte Fluch oder Segen gewesen sein. Darüber sind sich die beiden Protagonisten nicht ganz einig. Fakt ist: "Wir waren die Ersten", sagt Erwin Müller. Ganz schnell, bereits im Herbst 2015, wurde der Verein mit dem Kunst- und Naturweg im Landratsamt in Sachen Leader vorstellig.

Dass es nun im Endeffekt drei Jahre dauern wird, bis die Besucher sich an den Werken der Künstler erfreuen und sich Dinge aus der Natur nahe bringen lassen können, erklärt die etwas abgeebbte Euphorie. Mal sollte Leader Kunst fördern, dann wieder nicht. Dann durfte die Kunst nur einen Anteil von 15 Prozent haben, dann wieder von 50. Das alles zehrte nicht nur am Nervenkostüm, sondern bedeutete vor allem jede Menge Papierkrieg. Berge von Formularen galt es auszufüllen. Ohne die Hilfe von Leader-Managerin Anne Kratzer im Landratsamt wäre das nicht zu schaffen gewesen, sagt Erwin Müller.

Immerhin stehen nun die Objekte von zwölf Künstlern als Modelle im Dreschmaschinenhaus. Sie hat eine fünfköpfige Jury aus den bei einem Wettbewerb eingereichten 57 Werken ausgewählt. Viel Lokalkolorit ist dabei, aus Ammerndorf, Cadolzburg, Zirndorf, Seukendorf, Großhabersdorf. Da tanzen zwei lustige Hexen, nagt ein Biber aus Metall an einem Baumstamm, der Besuchern gleichsam als Ruheplatz dienen soll, Kunst zum Hinsetzen sozusagen. Beeindruckend auch die überdimensionale Brille auf einem Hügel aus Erde und Steinen, durch die Wanderer "Die Welt durch andere Augen sehen", so der Titel des Objektes. Drei verschiedene Routen stehen zur Auswahl, zwischen zweieinhalb und rund fünf Kilometer lang. Sie führen vom Kreisverkehr zum Bürgerhaus und dann entweder entlang des Reichenbachs oder des Biberttalradwegs. Und wer noch immer nicht müde ist, kann sich auf den Kulturenweg durch Ammerndorf machen. Über elf Stationen führt er zu markanten Gebäuden im Ort, unter anderem zu Brauerei, Mühle und Pfarrhaus. Am Ende trifft der Spaziergänger dann alte Bekannte, die "Knöpflesdrücker" zwischen Dreschmaschinenhaus und Sommerkeller.

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