An vielen Ecken ist Fürth schöner geworden

14.12.2010, 22:00 Uhr
An vielen Ecken ist Fürth schöner geworden

© Hans-Joachim Winckler

Die Schaufenster des ehemaligen Kaufhauses Tietz am Kohlenmarkt 4 glänzen in elegantem Blau, drinnen erinnert die Einrichtung im Jugendstil an vergangene Zeiten: Bei der Raiffeisen-Volksbank Fürth hat man sich noch nicht sattgesehen an dem Prachtbau aus dem Jahr 1900, den die Bank aufwendig saniert hat. Für die Mitarbeiter sei es „die größte Motivation“, in dem Gebäude arbeiten zu können, sagen die Vorstände Thomas Gimperlein und Markus Engelmayer, die die Prämie des OB gleich auf 5000 Euro aufstockten und für den Erhalt der Kunstgalerie spendeten. Auch von den Fürthern habe man viel Lob bekommen. „Wir spüren, dass den Menschen das Haus ans Herz gewachsen ist.“ Kürzlich habe eine Kundin gefragt, wo die Bekleidungsabteilung zu finden sei...

An vielen Ecken ist Fürth schöner geworden

In der Ritzmannshofer Mühle hat es sich Architekt und Eigentümer Christofer Hornstein längst gemütlich gemacht. 900000 Euro hat er in die Sanierung des Hauptgebäudes gesteckt, das 1650 errichtet wurde. Eine Besonderheit war das Einziehen einer „Weißen Wanne“ aus wasserundurchlässigem Beton unter das gesamte Gebäude, um das Haus vor dem drückenden Wasser einer nahen Quelle und vor Überschwemmungen zu schützen. Hornsteins Engagement wurde bereits mit dem Bayerischen Denkmalpflegepreis und einem Preis des Bundesumweltministeriums belohnt.

Rund 800 Jahre alt ist die Kirchhofmauer um die evangelische Kirche St. Peter und Paul in der Schneegasse, die damit der älteste sanierte Bau ist, der in diesem Jahr von der Stadt prämiert wurde. Vor zwei Jahren hatte ein Lkw sich trotz Verbotsschild durch die enge Gasse quetschen wollen und die Mauer stark beschädigt. Im Baureferat wird noch überlegt, wie man das mittelalterliche Gemäuer künftig vor weiteren Unfällen bewahren kann.

In der Theresienstraße 30 baut die Awo-Stiftung ein ehemaliges Kinderspital aus dem Jahr 1883 zu einem Mehrgenerationenhaus um. Anfang April sollen die ersten Bewohner einziehen. Weil das Gebäude allerdings in einem „verheerenden Zustand“ gewesen ist, benötigt die Stiftung laut dem Vorsitzenden Willi Bluth „jeden Euro“, um das Projekt verwirklichen zu können. Weitere Spender werden wärmstens begrüßt.

Nach dem Auszug der Caritas im Jahr 2006 hat die Firma Südobjekt Wohnbau GmbH das Gebäude in der Alexanderstraße 30 aus dem Jahr 1834 saniert. Zwölf Wohneinheiten sind entstanden, die laut dem Geschäftsführenden Gesellschafter Andreas Mansfeld weg gingen wie warme Semmeln.

Mit einem lilafarbenen Anstrich und einer Schiefer-Fassade zieht die Hausnummer 48/50 in der Gustavstraße bewundernde Blicke auf sich. In dem Fachwerkhaus aus dem Jahr 1665 sind elf Wohneinheiten entstanden, im Erdgeschoss ist bereits ein Weinladen eingezogen. Demnächst soll sich ein Café hinzugesellen, in dem laut Architektin Marita Walther die „Schätze“ präsentiert werden sollen, die bei der Sanierung gefunden wurden: sechs Pickelhauben und sämtliche Ausgaben der Zeitschrift Stern aus dem Jahr 1954.

Einen Schatz hätten auch Renate und Werner Hein in der Gartenstraße 1 gerne gefunden, aber stattdesssen wurden sie beim Entkernen von schlechten Nachrichten überrascht: Der Zustand des Hauses, das 1816 erbaut worden war, war schlechter als angenommen. Die tragenden Balken waren morsch, Wasserrohre mussten ersetzt werden, ebenso die Elektrik. „Manchmal fragt man sich schon, warum man sich das antut“, sagt Renate Hein. Die Antwort weiß sie freilich auch: „Das Herz hängt dran.“ Vier Wohnungen sollen entstehen — die Auszeichnung gebe jetzt noch einmal frische Kraft für die letzten Schritte.