Angst vor den Eisheiligen? Experten winken ab!

22.4.2018, 16:00 Uhr
Angst vor den Eisheiligen? Experten winken ab!

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Diese oder ähnliche Sprüche hat man schon mal gehört: "Pankraz, Servaz, Bonifaz machen erst dem Sommer Platz." Oder: "Die kalte Sophie macht alles hie." Als Gärtnermeisterin und Floristin weiß auch Sigrid Lechner-Süberkrüb von den Bauernregeln, die sich um die Eisheiligen ranken und alle eine Botschaft enthalten: Wer umsichtig ist, wartet mit dem Auspflanzen von Sommerblumen oder zartem Gemüse bis Mitte Mai etwa, weil bis dahin mit Kälteperioden und Nachtfrösten zu rechnen ist. Doch die Inhaberin des Fürther Gärtnereibetriebs Süberkrüb findet nicht, dass man sich sklavisch daran halten muss – "vorausgesetzt, man trifft ein paar Vorsichtsmaßnahmen".

Pflanzen, die empfindlich sind, meint Lechner-Süberkrüb, sollten an geschützten Stellen platziert werden, etwa an der Hauswand, und vielleicht einen Platz in Kübeln und Kästen bekommen, die sich bei Frost notfalls vorübergehend ins Haus oder in die Wohnung umquartieren lassen. Beete wiederum könne man im Fall des Falles mit einem Vlies abdecken. Im Gewächshaus vorgezogene Pflanzen müsse man behutsam akklimatisieren. "In der Sonne könnten sie sonst verbrennen und in der Kälte erfrieren." Bei Temperaturen zwischen null und fünf Grad, so Lechner-Süberkrüb, blieben viele Pflanzen vorübergehend in ihrer Entwicklung stehen. "Sie wachsen dann erst mal nicht weiter."

Zu den besonders wärmeliebenden und also schutzbedürftigen Gewächsen zählt Mirja Dauchenbeck, Mitinhaberin der gleichnamigen Gartenwelt in Stein, Tomaten und Gurken oder – bei Kräutern – Basilikum und Koriander. Letztere würde sie jetzt noch auf der Fensterbank lassen. Keine Bedenken hingegen muss man ihres Erachtens bei Kräutersorten wie Rosmarin, Oregano, Salbei oder Thymian haben. Dasselbe gelte für Kopfsalat, Pflücksalat, Kohlrabi, Karotten. . . Im Geschäft erlebt Mirja Dauchenbeck zurzeit oft verunsicherte Kunden, die fragen, ob sie sich schon trauen sollen zu pflanzen oder ob es besser wäre, noch abzuwarten. Sie rät, das Wetter zu beobachten, Prognosen anzuschauen und "ein eigenes Gefühl" zu entwickeln.

Im Grunde stünden sie und ihr Team ja selbst ständig vor derselben Frage. Eben erst habe ein Mitarbeiter wissen wollen, "ob wir die Stauden nun raus stellen oder nicht". Die Rede war von Lavendel in 5000 Töpfen, zum Verkauf stehen die laut Dauchenbeck erst in zwölf Wochen. Aber: "Wenn die Triebspitzen erfrieren, blüht der Lavendel nicht." Für die Kundschaft wäre das weniger schön. Im konkreten Fall entschied sich die Chefin fürs Rausstellen. Kommt doch noch Frost, muss sie in große Vliesbahnen investieren.

Weil der Winter heuer nahtlos in den Sommer überzugehen scheint, hatten Frühjahrsblüher wie Tulpen und Narzissen fast keine Saison. "Wer über Ostern verreist war, hat diese Phase gleich ganz ausgelassen", sagt Mirja Dauchenbeck. "Und jetzt kommen die Leute und wollen Farben und Blütenfülle." Gefragt seien Sommerblumen wie Geranien, Betunien, Tagetes, Mittagsgold und Calendula, die orangefarbene Ringelblume. Die bayerische Pflanze des Jahres gilt als widerstandsfähig und ist "sehr blütenüppig".

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