Anwohner klagen über Chaos vor der "ZennOase"

7.4.2019, 16:00 Uhr
Anwohner klagen über Chaos vor der

© Foto: Thomas Scherer

Als Biergarten-Betreiber Harald ("Harry") Schuh mit seinem Team begann, die "ZennOase" an der Försterallee aus dem Winterschlaf zu wecken, boten die Nachbarn ihren Bekannten demonstrativ Wetten an: "Wetten, dass er am Freitag schon öffnet?" Und so geschah es – also bereits am 29. März um 11 Uhr, obwohl er laut Bescheid des Landratsamtes erst am Montag, 1. April, die Saison einläuten hätte dürfen. Motto: "Wir haben uns wegen des schönen Wetters spontan entschlossen . . ."

Prompt flatterte dem Landratsamt eine Anzeige wegen Ordnungswidrigkeit in den Mail-Briefkasten. Der Vorgang werde derzeit geprüft, teilt Sprecher Christian Ell auf FN-Anfrage mit; über Konsequenzen wie ein Bußgeld könne noch keine Aussage getroffen werden. Harald Schuh gibt sich auf Nachfrage reumütig: "Es war halt ein Super-Wochenende. Ein Fehler. Dann muss ich wohl Strafe zahlen."

Dass er damit Öl ins Feuer der Empörung bei den Anwohnern gegossen hat, ist Langenzenner Stadträten klar. Eigentlich gilt die "ZennOase" mit Biergarten und Kinderspielplatz als Vorzeigeobjekt, auch zur Belebung der Altstadt, das quer durch alle Parteien begrüßt wird. Doch die Nachbarn an der Alten Zennstraße verzweifeln: "Das ist kein Leben mehr", wettern Ingrid Sill, Brigitte Jakob und Stefanie Wiedom im Gespräch mit den FN. Im extrem heißen Sommer 2018 hätten sie wegen der lauten Musik und dem Lärm der Besucher kein Fenster mehr öffnen können. "Wir haben keine Nachtruhe mehr, können die Dachterrasse nicht nutzen."

Am ersten, dem vergangenen Wochenende kam es denn auch zu einem Parkchaos. Die verwinkelten Straßen waren zugestellt, die Feuerwehr wäre nicht durchgekommen. Dritter Bürgermeister Klaus Roscher vom Kulturhof, der abends vor Ort war und von den Anwohnern um Unterstützung gebeten wurde, forderte die Polizei an, die etliche Strafzettel verteilte.

Roscher sprach das Problem auch vorgestern Abend in der Stadtratssitzung an und verlangte, endlich das schon vor einem halben Jahr beauftragte Parkleitsystem zu installieren; Schilder sollen dabei auf die zahlreichen Parkplätze am Schießhausplatz und bei Auto-Besenbeck verweisen, um die Karossen aus der Altstadt fernzuhalten.

Schon beauftragt

"Die Anlieger hätten mich fast erschossen", berichtete Roscher. "Das Bauamt soll endlich die paar Schilder aufstellen, sonst schraube ich selber was hin." Bürgermeister Jürgen Habel erwiderte, das Altstadtsanierungsbüro sei nun schon damit beauftragt.

Der Biergarten ist seit 2015 in einem Probebetrieb, betont die Stadt. Zwischenzeitlich zieht die Freizeitanlage mit Spielplätzen, Senioren-Fitness-Parcours, Ruhezonen und Grünflächen auch verstärkt auswärtige Besucher an. Die kommunale Verkehrsüberwachung sei regelmäßig vor Ort und erteile Verwarnungen. Auch habe das Rathaus mit runden Tischen auf die Beschwerden reagiert.

296 Sitzplätze sind im Biergarten genehmigt, hinzugekommen war eine Multifunktionsfläche mit 56 Plätzen. Der Parkplatz hinter der historischen Stadtmauer, die den Biergarten abgrenzt, gehört der Stadt. Die derzeit am Biergarten errichteten Provisorien müssen Ende des Jahres zurückgebaut und durch feste Gebäude ersetzt werden. Ein Entwurf sieht vor, WC und Lagerräume auf der Parkplatzseite zu errichten. Dafür müsste eigens ein Durchgang durch die Stadtmauer gebrochen werden. Der Bürgermeister hatte benachbarten Grundstücksbesitzern auch bereits angeboten, ihr Grundstück zu kaufen.

Biergartenchef Schuh hat derweil beantragt, gemäß der bayerischen Biergartenverordnung, statt nur bis 22 Uhr nun bis 23 Uhr öffnen zu dürfen: "Ich will das nicht ausreizen, sondern nur einen Puffer haben."

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