Asüls Rückspiegel: Playmo-Steinmeier im Duell mit Kampfhund Wladimir

19.12.2014, 17:32 Uhr
Asüls Rückspiegel: Playmo-Steinmeier im Duell mit Kampfhund Wladimir

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Gleich doppelt blickte Asül in Fürth in den Spiegel — am Donnerstag und gestern, zur Aufzeichnung des Bayerischen Fernsehens (Sendetermin: 29. Dezember, 22 Uhr). Dass der erste Abend eher einem Warmlaufen für die TV-Nummer glich, war auch ganz gut so, denn trotz gelegentlicher, mit Szenenapplaus belohnter Spitzen kommt dieser Rückblick auf 2014 nicht so richtig aus dem Quark.

Dabei gibt es doch Aufhänger zur Genüge: Fußball-WM und Krimkrieg, Hoeneß-Prozess und Haderthauer-Skandal. Und natürlich die politischen Umtriebe in allen Lagern. Außenminister Steinmeier soll Putin zur Raison bringen? „Das ist, als wollte ein Playmobil-Männchen einen Kampfhund aufhalten“, sinniert Django Asül in breitem niederbayrischen Dialekt.

Im Grunde ist es ganz einfach, die Politik liefert Realsatire pur, man braucht sich nur bücken und den Irrsinn von der Straße klauben. Etwa den Vorschlag der Dortmunder Grünen, bei Fußgängerampeln das Ampelmännchen generell durch -frauchen zu ersetzen, „denn die haben mehr Leuchtfläche“. Da lässt sich der Faden trefflich weiterspinnen zu homosexuellen Ampelmännchen und Hell-Dunkelschattierungen, um auch allen Hautfarben gerecht zu werden.

Margot Käßmann darf sich noch glücklich schätzen, in einem Nebensatz als „Platzpatrone Gottes“ abgesegnet zu werden; da bekommen Christine Haderthauer („keine gebürtige Bayerin und daher charakterlich auffällig“) und Andrea Nahles („hat 20 Semester studiert, schnurstracks auf Diplom-Hartz-IV“) wesentlich derber ihr Fett weg. Doch auch den Helden des Fußballs schenkt Asül Wermutstropfen in den Weltpokal nach. Mal ehrlich, wer von uns hat im Vorfeld Jogis Mannen den Sieg zugetraut? So attestiert Asül dem Finalhelden Mario Götze im Nachhinein „die Körpersprache eines Erstklässlers, der merkt, dass der Bus weg ist“.

Doch alles in allem wollen Asüls 2014er-Pointen nicht so recht zünden. Woran das wohl liegt? Vielleicht daran, dass die Wirklichkeit, so grotesk sie zwar anmutet, doch weniger zum Lachen als eher zum Heulen reizt. Da bliebe für einen Kabarettisten nur Zynismus und Galgenhumor übrig. Das aber ist Django Asüls Sache dann doch nicht. Dazu ist er unterm Strich zu freundlich.

Obwohl, diese Spitze, frei nach Horst Seehofer, war wirklich gut: „Man darf jederzeit gegen den Verstand regieren, aber nicht gegen den Bürger.“

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