Auf den Spuren von Novak Djokovic

CADOLZBURG - Seit Sonntagmorgen laufen die Internationalen Bayerischen Jugendmeisterschaften im Tenniscenter Schwadermühle (Schwadermühlstr. 12, Cadolzburg). Eine Woche lang kämpfen dort Nachwuchstalente aus ganz Europa um Weltranglistenpunkte. Das Feld der Lokalmatadoren ist dünn gesät – doch einer hat Großes vor.

Der Weg zur Zukunft des Tennis' führt durch einen langen, dunklen Gang mit gedämmtem Licht. Eine schwere Metalltüre später gibt der dumpfe Ton des Aufschlags den Takt vor. Immer wieder ploppt das Geräusch auf. Wer hoch hinaus will, muss damit vorlieb nehmen, dass das Einzige, was einen begleitet, eine laut surrende Lüftung ist. Und hin und wieder eine klatschende Mutter, wenn der Ball unerreichbar für den Gegner im Feld landet.

Als besonders stimmungsvoller Sport war und ist Tennis nicht bekannt – von einem Zuschauermagneten ganz zu schweigen. Und so ist Jan Leithner aus Forchheim ganz auf sich allein gestellt, nur der wachsame Blick der Mutter bleibt.

Im vergangenen Jahr hat der 17-Jährige Gymnasiast schon einmal den Versuch gewagt, in Cadolzburg zu starten, ist dann aber in der Quali gescheitert. 2015 soll es endlich für das international besetzte Hauptfeld reichen. Dass ausgerechnet in der ersten Runde bereits die einzigen beiden fränkischen Hoffnungsträger aufeinander treffen, wollte der Zufall so. Mit 6:7, 7:6 und 6:0 schlägt Leithner seinen Konkurrenten Xiaoran Dennis Sun aus Herzogenaurach. Einige Stunden später folgt ein weiterer Sieg in drei Sätzen. Einmal muss der 17-Jährige heute noch gewinnen. Es ist ein weiter Weg bis ins Hauptfeld, das am Dienstag für die Jungs, am Mittwoch für die Mädels beginnt und jeweils zwei Tage dauert.

Ein Stockwerk weiter oben sitzen Organisator Norbert Peick und Turnierdirektor Florian Pöhlmann im Bistro des Tenniscenters. Zum fünften Mal gastieren die „Bavarian Junior Championships“ in Cadolzburg. Zuvor war der Tennis-Center-Noris 20 Jahre lang Austragungsort. Die Vorteile des Wechsels liegen für Norbert Peick auf der Hand: „Wir haben hier die ganze Anlage für uns, können machen, was wir wollen“, sagt er, während ein Teller Spaghetti Kraft für einen langen Tag gibt.

Professionalität wird dabei groß geschrieben. Es werde versucht, sagt Peick, „die Jugendlichen daran zu gewöhnen, wo sie später einmal hin wollen“ – auf ATP-Turniere wie das in Eckental.

Und so gibt es beispielsweise einen Bus-Shuttle zur offiziellen Unterkunft im Hotel Pyramide, den auch Louis Wessels nutzen wird. Dem erst 16-Jährigen aus Bielefeld, der bereits bei den Australian Open gespielt hat, räumen die Organisatoren gute Chancen ein. Bei den Frauen will dagegen ebenfalls eine Lokalmatadorin hoch hinaus. Lara Schmidt, 15, aus Lauf ist auf Platz 120 der Damenrangliste gesetzt.

Neben all dem hoffnungsvollen Nachwuchs können aber auch normale Vereinsspieler ihr Können unter Beweis stellen. Bis Mittwoch läuft die Anmeldephase für das LK-Turnier am Freitag (Jugend) und Samstag (Erwachsene) unter www.mybigpoint.de. Wer startet, spielt womöglich neben einem baldigen Tennis-Star. In der Vergangenheit schlug unter anderem der Weltranglisten-Erste Novak Djokovic im Rahmen des Turniers auf.

Davon ist Jan Leithner noch weit entfernt. Im Sommer will er für vier Jahre in die USA – studieren und am College Tennis spielen. Dann womöglich vor mehr Zuschauern.

Spielpläne und weitere Informationen im Internet unter: www.itfjuniors.de — Der Eintritt ist an allen Tagen frei.