"Wir brauchen Sie!"

Aufruf wegen Omikron: Fürther Klinikum sucht zusätzliches Personal

29.12.2021, 06:00 Uhr
Was bringt Omikron? Bereits Ende Dezember oder im Januar könnte die Zahl der Covid-Patienten auf der Fürther Intensivstation wieder deutlich höher sein.

© Daniel Vogl, dpa Was bringt Omikron? Bereits Ende Dezember oder im Januar könnte die Zahl der Covid-Patienten auf der Fürther Intensivstation wieder deutlich höher sein.

"Wir brauchen Sie!": Mit einer großen Zeitungsanzeige in der Weihnachtsausgabe der FN, aber auch über soziale Medien haben die Stadt Fürth, der Landkreis Fürth und das hiesige Klinikum gemeinsam einen ungewöhnlichen Helferaufruf gestartet. Damit wollen sie sich auf die hochansteckende Omikron-Variante vorbereiten.

Zwar hat sich die Corona-Lage in Fürth etwas entspannt: Die Sieben-Tage-Inzidenz ist seit Ende November von über 600 auf 223,0 gesunken (Landkreis: 187,9), und auch im Klinikum müssen weniger Covid-19-Fälle behandelt werden (aktuell: sieben auf der Intensivstation, 17 auf den Corona-Normalstationen). Doch im Krankenhaus stellt man sich darauf ein, dass mit der zunehmenden Dominanz der Omikron-Variante bereits gegen Ende Dezember und im Januar die Zahl der Covid-Patienten wieder massiv steigen könnte.

Und nicht nur das: Wie der Verlauf in Großbritannien zeige, "müssen auch wir damit rechnen, dass sich ein Teil des bereits gegen Covid geboosterten Personals infizieren und ausfallen wird", heißt es in dem Appell. "Sollte dieser Fall eintreten, brauchen wir jede helfende Hand."

Gesucht werden "engagierte Helferinnen und Helfer mit und ohne Pflegerfahrung, mit und ohne medizinischen Hintergrund, Medizinstudentinnen und -studenten zur Unterstützung bei pflegerischen und Service-Tätigkeiten". Dabei sei eine reguläre, zunächst befristete Anstellung mit der Option auf Übernahme möglich. Mitbringen sollten die Bewerberinnen und Bewerber "Durchhaltevermögen und Belastbarkeit", sie sollten "einen kühlen Kopf und das Herz am rechten Fleck" haben. Gewünscht wird außerdem: ein "vollständiger Masernschutz, Hepatitis-B-Schutz für den pflegerischen Bereich und Covid-Immunität (geimpft/genesen)". Schulungen finden ab der ersten Januar-Woche statt.

Der Aufruf gehört zu den Vorbereitungen, die das Klinikum trifft, um die Patientenversorgung aufrechterhalten zu können, falls ein erheblicher Teil des Personals erkrankt oder in Quarantäne ist. Alle Abteilungen – "nicht nur die medizinischen, sondern zum Beispiel auch die IT, die Reinigung, die Küche" – wurden aufgefordert, das Szenario durchzuspielen und ihre Eskalationskonzepte anzupassen, sagt Dr. Manfred Wagner, Medizinischer Direktor und Pandemiebeauftragter des Klinikums. Eine Frage ist etwa: Welche Tätigkeiten könnten sie am ehesten weglassen?

Teams müssten "verdünnt" werden

Bei großen personellen Engpässen wird man wohl auch noch mehr Operationen verschieben müssen, so Wagner, und Teams müssten "verdünnt" werden. Intensivkrankenschwestern würden dann beispielsweise unterstützt werden von Krankenschwestern und Helfern ohne entsprechende Ausbildung. Klar sei, dass sich die Behandlungsqualität damit reduziere. Wagner: "Wir hoffen, dass wir nicht dahin kommen, aber wir wollen vorbereitet sein." Noch sei nicht absehbar, wie stark sich Omikron auswirken werde.

Aufruf wegen Omikron: Fürther Klinikum sucht zusätzliches Personal

© Foto: Klinikum Fürth

Manche Staaten versuchen bereits, über eine Verkürzung der Quarantänedauer zu verhindern, dass Omikron das Land lahmlegt. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder hat die Bundesregierung aufgefordert, einen Vorschlag dazu zu machen.

Um Personal und Patienten zu schützen, waren im Fürther Klinikum auch über Weihnachten Besuche nur in Ausnahmefällen erlaubt. Umso wertvoller waren daher "digitale Besuche": übers Tablet oder Smartphone.

Bewerbungen mit Angabe der Qualifikation und Verfügbarkeit sind möglich unter Tel. (0911) 75 80 20 07 oder per Mail an bewerbung@klinikum-fuerth.de

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