Ausbildung in Zirndorf: Pionierin im Online-Handel

21.7.2020, 16:00 Uhr
Ausbildung in Zirndorf: Pionierin im Online-Handel

© Foto: Thomas Scherer

Franziska Jabusch ist eine Pionierin: Im September 2018 begann sie ihre Ausbildung bei Madeleine Mode in Zirndorf – in einem völlig neu geschaffenen Beruf. Aufgrund ihrer hervorragenden Leistungen konnte die Wahl-Fürtherin von drei auf zwei Ausbildungsjahre verkürzen. Damit ist sie die Erste, die sich in Mittelfranken "Kauffrau im E-Commerce" nennen darf.

Ihren Arbeitgeber, Madeleine Mode, gibt es seit 40 Jahren. Das Unternehmen ist ein Ableger des früheren Quelle-Versandhauses, als Namensgeberin fungierte einst die Tochter von Grete und Gustav Schickedanz, Madeleine Schickedanz. Die GmbH, die als klassischer Katalog-Versandhändler anfing, zählt inzwischen weltweit über 250 Mitarbeiter.

Unlängst hat man frisch renovierte Räumlichkeiten im Zirndorfer Pinderpark 7 bezogen. Seit kurzem werden die gut 2000 Artikel des Online-Shops auch in den USA angeboten. "Seit 1978 wurden nicht nur Schreibmaschinen gegen Computer getauscht – auch das Einkaufen verlagert sich immer mehr ins Digitale", sagt Ausbildungsbeauftragter Lukas Hanke, der Franziska Jabusch theoretisches und praktisches Fachwissen vermittelt hat.

Um diesem Wandel Rechnung zu tragen, hielt die Firma es für unerlässlich, eine Ausbildung zu etablieren, die dem künftigen Bedarf auf diesem Sektor Rechnung trägt. Man entwickelte also – unter anderem in Zusammenarbeit mit kaufmännischen Berufsschulen und der IHK Mittelfranken – den Beruf "Kaufmann/
-frau im E-Commerce".

"Landläufig wird immer behauptet, das Internet vernichtet Arbeitsplätze, manchmal kreiert es aber auch neue", sagt Hanke. Madeleine Mode zählte 2018 zu den ersten Unternehmen in der Metropolregion Nürnberg, die das neue Profil angeboten haben – und Jabusch zu den Bewerbern, die sich darauf einließen. Die junge Frau hatte vorher bereits ein Studium im Bereich Marketing absolviert.

Das Ausbildungskonzept fußt auf kaufmännischen, logistischen und IT-Inhalten. "Wir haben sogar das Programmieren in der Internetsprache HTML gelernt", berichtet die 24-Jährige. Selbständig können die Azubis auf diese Weise Verkaufsseiten, sogenannte Web-Shops, erstellen.

Corona gab noch einen Schub

Die Arbeit hat sich gelohnt, denn seit Corona hat das ohnehin boomende Internetgeschäft einen weiteren Schub erhalten – Fachleute wie Jabusch werden gesucht.

E-Commerce-Kaufleute sind am Ende ihrer Ausbildung Experten für den betriebswirtschaftlichen Bereich und den Online-Vertrieb, für crossmediale Marketing-Maßnahmen, die Erstellung von digitalen Inhalten und das dazugehörige technische Know-how. "Als Handwerkszeug reichen mir ein Laptop und eine Internetverbindung", sagt Jabusch. Während des Lockdowns konnte sie deshalb zu Hause lernen und arbeiten. "Ich würde mich selbst als ‚Digital Native‘ bezeichnen und kaufe sehr viel online. Mir in diesem Feld fundierte Kenntnisse anzueignen, war für mich eine logische Konsequenz."

Madeleine-Personalchefin Nadin Noack lobt die Auszubildende: "Mit ihrem Eifer und Ehrgeiz war sie die perfekte Auszubildende, mit uns diesen innovativen Weg zu gehen. Zu schade, dass sie uns jetzt wieder verlässt."

Denn Franziska Jabusch hat sich dazu entschlossen, in ihre Heimat Hannover zurückzukehren, um dort eine Stelle als E-Mail-Marketing-Managerin anzutreten. Doch die Nachfolge ist bereits geregelt: Die Ausbildungsstelle ist im Jahr 2019 erneut ausgeschrieben und binnen kürzester Zeit besetzt worden.

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