Ausbildungsmesse: Mit Rekordzahlen zurück in Fürth

24.3.2018, 21:00 Uhr
Ausbildungsmesse: Mit Rekordzahlen zurück in Fürth

© Foto: Leberzammer

Der Umbau der Erlanger Heinrich-Lades-Halle macht es möglich: Nach der Premiere 2009 geht die vocatium erstmals wieder in Fürth über die Bühne. Nicht nur die Größe und Reichweite der Messe hat sich seitdem gewandelt, sondern praktisch der gesamte Ausbildungsmarkt.

Christian Hopf arbeitet im Ausbildungsteam eines großen Nürnberger Versicherungskonzerns. Anzug und Krawatte gelten in dieser Branche ja gewöhnlich als Standard. Zur vocatio trägt Hopf aber einen lässigen, weißen Kapuzenpulli mit dem Logo seines Arbeitgebers: "Wir wollen auf diese Weise leichter mit den Jugendlichen ins Gespräch kommen und Berührungsängste abbauen."

Starker Wandel

Der Versicherer im Schlabberlook steht beinahe sinnbildlich für den Wandel. Als Hopf vor zwölf Jahren seine Aufgabe übernahm, kamen junge Frauen und Männer zu ihm, die 30 und mehr Bewerbungen geschrieben hatten. "Heute kann ich einem Bewerber nach dem Gespräch einen fertigen Ausbildungsvertrag vorlegen und muss abwarten, wie er sich entscheidet."

Das Interesse am Nachwuchs spüren auch die Verantwortlichen beim Institut für Talententwicklung, das die vocatio sowie ihre Schwestermesse, die Parentum, veranstaltet. 66 Aussteller – Firmen, Behörden, Hoch- und weiterführende Schulen – sind in die Stadthalle gekommen. "Das ist ein Plus von 30 Prozent gegenüber dem Vorjahr", sagt Geschäftsführerin Nicole Mause-König. Im kommenden Jahr, dann wieder in Erlangen, werde die vocatium deshalb gleich über zwei Tagen laufen.

Was diese Fachmesse von vergleichbaren Veranstaltungen unterscheidet, sind die im Vorfeld organisierten Beratungsgespräche. Jeder Jugendliche kann bis zu vier 20-minütige Termine buchen. Angesichts von 28 teilnehmenden Schulen erfordere das viel Koordination – und Stehvermögen der Aussteller. "Bei uns ist hier heute praktisch die gesamte Personalabteilung im Einsatz", erzählt Fürths Landrat Matthias Dießl, dessen Verwaltung ebenfalls um den Nachwuchs wirbt. Selbst kurze Pausen seien von den Organisatoren getaktet, damit der Andrang bewältigt werden kann.

Jeder bekommt ein Zeitfenster

Für die Schulen hat das den Vorteil, dass jede ein Zeitfenster von zwei Stunden erhält und dementsprechend An- und Abreise so planen kann, damit möglichst wenig Unterricht ausfällt. "Das Konzept finde ich gut", urteilt Martin Dahms. Er ist Lehrer am Gymnasium Fridericianum Erlangen und mit rund 50 Elftklässlern aus der Nachbarstadt gekommen. "Die vorab terminierten Gespräche sind verbindlicher und die Schüler bereiten sich außerdem gründlicher vor als auf andere Ausbildungsmessen", meint er.

Den Jugendlichen stehen somit viele Türen offen. Für die Unternehmen ist der drohende oder tatsächliche Fachkräftemangel zum größten Risiko ihrer wirtschaftlichen Entwicklung geworden, wie Alexander Reinfelder von der IHK Nürnberg für Mittelfranken anhand jüngster Umfragen belegt. "Finanzierungsfragen oder Wechselkursrisiken rangieren dagegen ganz weit hinten", so Reinfelder.

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