Ausgebremst: Baustellen-Stress nervt die Fürther

15.6.2019, 06:00 Uhr
Ausgebremst: Baustellen-Stress nervt die Fürther

© Foto: Wolfgang Händel

Wer in diesen Tagen mit dem Auto durch die Stadt fährt, tut sich bisweilen hart damit, voranzukommen. Gefühlt an jeder Ecke lauert eine Baustelle, verengt sich die Fahrbahn oder wird einspurig. Wer im Internet die Verkehrsinformation der Stadt anklickt, fühlt sich in seiner Wahrnehmung bestätigt: Beinahe das ganze Stadtgebiet ist auf der Karte mit Warndreiecken gepflastert.

Ist die Anhäufung von Baumaßnahmen vielleicht sogar ein geschickter Schachzug, um die Menschen zum Umsteigen auf den öffentlichen Personennahverkehr zu bewegen? Hans Pösl lacht, als die FN ihn mit dieser Frage konfrontieren. "Nicht, dass ich wüsste", sagt er.

Freilich weiß niemand besser als der Tiefbauamtschef, dass sich die Geduld der Autofahrer beim Thema Baustellen in Grenzen hält. Gesellen sich doch zu den beiden Großprojekten rund um die Ludwigbrücke und in der Königstraße auf Höhe des Amtsgerichts noch etliche weitere Nadelöhre. Doch dazu später.

Zunächst ist es Pösl wichtig, zu betonen: Alles, was gemacht wird, sei auch zwingend nötig. Und: In Fürth werde derzeit kaum mehr gebuddelt als andernorts. "Allen Kommunen geht es finanziell momentan recht gut", sagt Pösl. Mit dem zusätzlichen Geld schieben sie deshalb geballt Projekte an, die auf Eis lagen.

Nicht leugnen lässt sich aber, dass Fürther Verkehrsteilnehmern einiges abverlangt wird. Manche Engstellen, so Pösl, hätten sich aber zunächst gar nicht abgezeichnet. Als Beispiel nennt der Tiefbauamtschef die Königstraße: Weil das Areal rund um den Hallplatz aufgehübscht wird, ist die Hauptverkehrsroute an dieser Stelle nur einspurig befahrbar.

Das allein wäre schon Erschwernis genug. Weil aber auf der gegenüberliegenden Straßenseite just zur gleichen Zeit zwei Häuser renoviert werden, fällt auch in die andere Fahrtrichtung eine Spur weg. Diese Arbeiten liegen in privater Hand – eingreifen kann die Stadt deshalb nicht, sagt Pösl.

Während der Kärwa werden die Arbeiten am Hallplatz für zwei Wochen unterbrochen, danach sollen die Randsteine gesetzt und letzte Pflasterungen ausgeführt werden. Will heißen: Auch dann fließt der Verkehr noch nicht wieder wie gewohnt.

Ludwigbrücke: Im Juli ist die Kreuzung drei Tage dicht

Manchmal führen auch unvorhergesehene Arbeiten dazu, dass der Verkehr länger als geplant ausgebremst wird. So geschehen in der Hirschenstraße: Beim letzten Abschnitt des Ausbaus hat sich beim Aufgraben der Asphaltdecke herausgestellt, dass viele der darunter verlegten Leitungen marode sind. Sie mussten erneuert werden, der Zeitplan geriet ins Wanken.

Auf vier bis sechs Wochen, so Pösls Einschätzung, werden sich die Verzögerungen belaufen. Die Straße aber zunächst wieder zu asphaltieren, um sie wegen der Leitungen wenig später erneut aufzureißen – das sei keine Alternative gewesen.

Die schlimmsten und nervenzehrendsten Verzögerungen gab es, wie mehrfach berichtet, rund um die Ludwigbrücke. Dort soll der Busverkehr beschleunigt werden. Während der Arbeiten am Knotenpunkt, den laut Pösl täglich bis zu 50.000 Fahrzeuge passieren, tauchten gleich mehrere Probleme auf. Ein zusätzliches Absetzbecken für Regenwasser musste gebaut werden, außerdem wurden neue Sicherheitsabstände festgelegt, die die Arbeiter zum vorbeiströmenden Verkehr einhalten müssen.

Voraussichtlich zwei Wochen soll es jetzt noch dauern, bis an der Ludwigbrücke unter anderem die Pflasterungen am Gehweg fertiggestellt werden. Dann, so Pösl, fehle nur noch die Asphaltierung der neuen Fahrstreifen.

Bereits am Wochenende des 20. und 21. Juli, ausnahmsweise schneller als geplant (zuletzt war von September die Rede gewesen), soll es so weit sein. Dann müssen Autofahrer noch einmal starke Nerven haben: Weil die neue Fahrbahndecke in einem Stück aufgebracht wird, bleibt die Strecke bis auf eine Spur Richtung Billinganlage und Richtung Frankenschnellweg drei Tage lang gesperrt.

Auch an anderen Engstellen müssen sich die Autofahrer in Geduld üben. Etwa an der Bahnunterführung in der Schwabacher Straße. Dort entfernt die DB die Betonwände und ersetzt sie durch einen platzsparenden Rammschutz. Bis August fließt der Verkehr hier nur einspurig.

Außerdem stockt der Verkehrsfluss an der Einmündung der Fronmüllerstraße in die Schwabacher Straße. Hier ist ebenfalls eine Spur weggefallen – wegen Arbeiten an Leitungen und Anschlüssen. Und: Voraussichtlich noch bis September wird die Kreuzung an der Stadtgrenze saniert.

10 Kommentare