Bad-Neubau: Wilhermsdorfer Korb für die Nachbarn

25.7.2017, 11:00 Uhr
Bad-Neubau: Wilhermsdorfer Korb für die Nachbarn

© Foto: Heinz Wraneschitz

Wie mehrfach berichtet, hatte der Langenzenner Stadtrat den Wilhermsdorfern angeboten, für eine Beteiligung von 1,6 Millionen Euro Schwimmzeiten in ihrem geplanten, etwas größeren Neubau zu "erkaufen". Vor allem Vereine, Volkshochschule und Schüler hätten von der finanziellen Beteiligung profitieren sollen.

Dass es nun wohl nicht zur Zusammenarbeit im Zenngrund kommt, daran sind vor allem 1074 Unterschriften schuld: So viele Menschen hatte die neu gegründete Wilhermsdorfer Bürgerinitiative für den Hallenbad-Erhalt innerhalb weniger Tage gesammelt. "Wahrscheinlich habt ihr mit diesem Protest nicht gerechnet", redete ein älterer Wilhermsdorfer in der Bürgerfragestunde den Ratsmitgliedern ins Gewissen.

Ein Sprecher aus den Reihen der Bürgerinitiative (BI) erinnerte noch einmal an die 4000 Unterschriften, die in Fürth den Stadtrat zum Einlenken beim inzwischen sanierten Hallenbad Stadeln gebracht hatten: "Dort hat die Stadt dem Bürgersinn entsprochen, es hat eine Attraktivitätssteigerung gegeben und jetzt mehr Schwimmer."

"Ich habe kein Problem mit Stimmungen, die nicht meiner Meinung sind. Aber ich habe auch noch nie eine konkrete Aussage getroffen, immer nur auf die fünf Varianten verwiesen", entgegnete Bürgermeister Uwe Emmert (CSU) dem schon vor der offiziellen Sitzung. Als der Tagesordnungspunkt später im Gremium anstand, erinnerte er an den "Prüfungsauftrag an die Verwaltung", der in den vergangenen zwei Jahren erfüllt worden sei. Doch ihm war anzumerken, dass ihm die letzten Wochen nahegegangen sind.

"Aufgewühlte Stimmung"

Zwar bedankte er sich "bei allen, die sich Gedanken gemacht haben" und bei der Stadt Langenzenn für das "zukunftsorientierte Angebot". Aber er sprach auch von der "aufgewühlten Stimmung" der vergangenen vier Wochen. Und ganz deutlich forderte er nun – nicht nur von der BI – "konkrete Vorschläge und eine sachliche und faire Diskussion. Das heute war noch kein Beschluss zur Sanierung", machte Emmert klar.

Er wies außerdem darauf hin: "Nach dem Bürgerentscheid sind wir zwölf Monate an diesen Beschluss gebunden." Ob er damit ein Zeichen an die Nachbarstadt geben wollte, sagte er nicht. Aber er kündigte an, "unseren heutigen Beschluss möglichst im Langenzenner Stadtrat persönlich erläutern" zu wollen.

Zurzeit würden die Unterschriften geprüft – etwa 400 gültige dürften reichen – damit in einer für 2. August geplanten Ratssondersitzung die Weichen für den Bürgerentscheid "Hallenbad sanieren" gestellt werden können. Wenn möglich, solle der Urnengang zeitgleich mit der Bundestagswahl im September stattfinden: "Da sparen wir 7000 Euro", gab sich der Ortschef kostenbewusst.

"Zu diesem direkten Weg der demokratischen Entscheidung lade ich jetzt schon herzlich ein", erklärte Emmert. Wenn dann die Mehrheit der Abstimmer – es müssen gleichzeitig mehr als 800 Pro-Stimmen sein – die Sanierung wolle, werde der Planungsprozess in Gang gesetzt, versprach der Bürgermeister.

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