Badeunfall im Palm Beach: Retter massiv durch Gaffer behindert

2.7.2019, 11:09 Uhr
Der Einsatz in dem gut besuchten Freizeitbad stellte die Retter vor ernsthafte Probleme.

© News5/ Fechner Der Einsatz in dem gut besuchten Freizeitbad stellte die Retter vor ernsthafte Probleme.

Es waren dramatische Minuten, das sagen auch die Retter der Steiner Feuerwehr. Gegen 17.15 Uhr sei man in das Palm Beach gerufen worden, nur acht Minuten später trafen die ersten Einsatzkräfte gemeinsam mit einem Rettungswagen ein. "Das Freizeitbad war zu dem Zeitpunkt gut besucht", sagt ein Sprecher der Feuerwehr. Der Auftrag sei es gewesen, den Rettungsdienst zu unterstützen. Zuvor trieben ein Vater und sein zwei Jahre alter Sohn leblos im Schwimmerbecken. Ein aufmerksamer Gast zog die beiden aus dem Wasser, leistete sofort Erste Hilfe. Sie konnten erfolgreich reanimiert werden. Mittlerweile sind sowohl Vater als auch Sohn außer Lebensgefahr. "Sie sind über dem Berg", so Bert Rauenbusch, Sprecher des Präsidium Mittelfranken auf nordbayern.de-Nachfrage. Die Ermittlungen laufen. 

Jetzt kritisiert die Steiner Feuerwehr Dutzende Gaffer, die den Rettungseinsatz blockierten. "Der Patient lag zwischen Becken und Fensterscheibe, daher hatten wir sowieso nur begrenzt Platz zum Arbeiten", sagt der Sprecher der Freiwilligen Kräfte. Beide Wege zum Patienten seien massiv mit Menschen versperrt gewesen, ein Vorbeigehen kaum noch möglich. "Jedes Mal beim Holen von neuen Utensilien hat sich die Gasse wieder verschlossen und musste neu durchdrungen werden."


Vater und Sohn trieben leblos im Wasser: Palm Beach lobt Retter


Menschen standen an der Glasscheibe Schulter an Schulter, glotzten die Verunglückten einfach nur an, beschreibt der Feuerwehr-Sprecher die Szenerie im Palm Beach. "Teils blockierten uns Personen, die einen großen Reifen getragen haben." Man habe versucht, die Gaffer wegzuschicken, doch die Versuche schlugen fehl. "Es kostete sehr viel Mühe, sich nur auf den Patienten zu konzentrieren, wenn von allen Seiten auf die Arbeit gestarrt wird." Die Retter versuchten gleichzeitig Menschen zu verscheuchen und den Patienten zu versorgen. 

"Das ist nicht sozialverträglich"

Auch auf Facebook macht die Steiner Feuerwehr ihrem Ärger Luft. "In diesem Fall wurde um das Leben von zwei Menschen gekämpft", heißt es dort. "Uns dabei aus Neugier zu behindern, ist unserer Ansicht nach nicht sozialverträglich." Im Extremfall drohe Gaffern eine Geldstrafe. Im Palm Beach griff die Polizei nicht ein, wie ein Sprecher des Präsidium Mittelfranken erklärt. Derzeit laufen keine Verfahren. 

Derweil lobt auch die Steiner Feuerwehr die Ersthelfer, die beherzt eingriffen. Sie hätten "geistesgegenwärtig gehandelt". Das mache Hoffnung, gerade nach den Erlebnissen mit den Gaffern. Auch das Palm Beach selbst bedankte sich besonders bei dem Mann, der die beiden aus dem Wasser zog. Für gewöhnlich stehe ein Bademeister am Beckenrand, erklärte Stefanie Klötzl, Sprecherin des Palm Beach, auf nordbayern.de-Nachfrage. Doch während eben jenes Vorfalls habe der ein anderes Kind verarztet, das ausgerutscht war und sich leichte Verletzungen zuzog. Wenig später unterstützte ein Bademeister den Rettungseinsatz. "Die Rettungskette hat super funktioniert", sagt Klötzl.


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