Ballett-Leidenschaft von Bonn bis Bukarest im Stadttheater Fürth

26.1.2016, 10:30 Uhr
Ballett-Leidenschaft von Bonn bis Bukarest im Stadttheater Fürth

© BFF

Die Gewinner 2016 hatte die Fachjury bereits am Tag vor der Theatergala ermittelt, dem Gremium gehört auch die Erfinderin des Wettbewerbs und BFF-Vorsitzende Julia Vitez an. Zu beneiden war das Preisgericht sicher nicht, denn die Bewertung der 19 jungen Tanztalente zwischen zehn und 15 Jahren in den Räumen der Ballettschule Argentato-Seiler war alles andere als leicht.

Der Auftritt im vollbesetzten Stadttheater und in Anwesenheit von Oberbürgermeister Thomas Jung hatte also keinen Einfluss mehr auf die Wertung — dennoch waren die Nachwuchstalente in den Umkleideräumen reichlich nervös. Auf der Bühne hingegen, wo Petra Nacke launig und kenntnisreich durch das Programm führte, war das Lampenfieber scheinbar wie weggeblasen. Zumindest merkte man den jungen Tänzern die Anspannung nicht mehr an, und so meisterte die zwölfjährige Mara-Antonia Tudose aus Rumänien, die in der Gruppe A (10 bis 12 Jahre) mit einem „Paquita“-Solo als Erste auf die Bühne musste, diese Herausforderung mit Leichtigkeit.

Aus der gleichen Ballettschule in Bukarest wetteiferten Diana-Alexandra Nitu Niculae und Katharina-Mihaela Codres (12) mit Variationen aus „Le Corsaire“ und „Paquita“ um einen Siegerplatz. Die erste Gruppe fiel zwar kleiner aus als angekündigt, da drei rumänische Tänzerinnen wegen eines Auftritts an der Staatsoper Bukarest die Reise nach Fürth nicht hatten antreten können, doch die Konkurrenz war groß: Greta Bücker (11) aus Bonn beeindruckte das Publikum als Aurora aus „Dornröschen“ mit hohen und weiten Grand Jetés (Spagatsprüngen).

Die jüngste Teilnehmerin, Lara Sophie Bednaric (10), ebenfalls aus Bonn, verkörperte die süße Zuckerfee aus dem „Nussknacker“. In der Rolle der Kitri aus „Don Quixote“ konnte Anastasia Lyubinski (12) aus Siegen überzeugen, und auch das Zwiebelchen aus „Chipollino“, getanzt von der zwölfjährigen Fiona Schmitz aus Bonn, erhielt nicht nur für den federleicht auf die Bühne gesetzten Seitspagat zum Ende ihres Auftritts reichlich Beifall. Auch Yannik Gazinski (11) – ein junger Tänzer und ein Pirouetten-Talent – als Seeräuber aus „Le Corsaire“ sowie Lilli Menzel (11) und ihre Darbietung der Esmeralda und einigen Fouettés, die zweifellos zur höheren Ballettkunst gehören, rissen das Publikum mit.

In der Gruppe B (13 bis 15 Jahre) stieg der tänzerische Anspruch. Ab dem 14. Lebensjahr ist der Spitzentanz für die Elevinnen Pflicht, während die 13-jährigen Teilnehmerinnen noch wählen können. Doch sowohl Rebekka Haug aus Erlangen wie auch Lara Topcu aus Nürnberg und Lèane Voisard aus der Schweiz zeigten ihre Variationen auf Spitze. Klara Menzel (14) aus Bonn, die den Wettbewerb in der Gruppe A bereits 2014 gewonnen hatte, wirbelte als Gayaneh mit viel Schwung und Charisma über die Bühne. Auch Lara Kroll aus Fürth, Anna Kohlen aus Dortmund, Yara Diezel aus Gera und eine imponierende Anna Catharina Loycke als Aurora aus „Dornröschen“ legten viel Gefühl und Ausdruck in ihre Tänze – und erhielten tosenden Applaus vom begeisterten Fürther Publikum.

Obwohl „eigentlich alle Tänzerinnen und Tänzer Gewinner sind“, wie Julia Vitez betont, konnten nur vier Teilnehmer aus jeder Gruppe mit den Preisen und dem Sonderpreis, dem „goldenen Schuh“, ausgezeichnet werden. In der Gruppe A freuten sich Greta Bücker (1. Preis) sowie Lilli Menzel (2. Platz) und Anastasia Lyubinski (3. Platz), die auch den begehrten Schuh entgegennehmen durfte. Die Siegerin der Gruppe B war Klara Menzel, die den Wettbewerb zum zweiten Mal gewann – und zusätzlich mit dem goldenen Schuh geehrt wurde. Zweite wurde Anna-Catharina Loycke und die Schweizerin Lèane Voisard Dritte.

Zum Gala-Abschluss tanzten die Gewinnerinnen ihre Variationen noch einmal. Lampenfieber? Überhaupt kein Thema.

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