Kriterienkatalog muss her

Bekommt Seukendorf einen Solarpark?

12.3.2021, 20:00 Uhr
Solarmodule möchte ein Investor auf eine Fläche nordwestlich des Seukendorfer Ortskerns bauen.

© Foto: Wolf-Dietrich Nahr Solarmodule möchte ein Investor auf eine Fläche nordwestlich des Seukendorfer Ortskerns bauen.

Immer mehr Anfragen für solche Projekte erreichen die Städte und Gemeinden. Die Konkurrenz zu anderen Nutzungen und Interessen ist aber groß. Weil gerade auch im Landkreis Fürth Boden ein knappes Gut ist, bedarf es einer sorgfältigen Abwägung. Das passiert aktuell in Seukendorf.


Landkreis Fürth: Die Konkurrenz um rare Flächen


Bereits im Dezember befasste sich der Verkehrs-, Umwelt- und Energieausschuss mit der Thematik und listete im Rahmen eines ersten Vorschlags Kriterien zur Entwicklung derartiger PV-Vorhaben in Seukendorf auf. Dabei ging es etwa um einen maximalen Anteil am Gemeindegebiet, die Höchstgröße einer Anlage oder den Mindestabstand zur Wohn- oder Ortsbebauung. Die Verwaltung wurde beauftragt, diesen Katalog fortzuschreiben und dem Gemeinderat vorzulegen.

Nun hatte das Gremium das Thema in anderer Form auf der Tagesordnung. Denn: Martin Ossowski, Projektkoordinator der Energiekontor AG, präsentierte ein Konzept. Das Unternehmen mit Sitz in Bremen entwickelt, baut und betreibt Wind- und Solarparks und will in Seukendorf eine PV-Anlage auf freier Fläche realisieren. Dazu stellte Ossowski auch gleich einen Antrag auf eine entsprechende Bauleitplanung.

Noch vor Beginn der Ausführungen wies allerdings Hans-Peter Kostrewa (CSU) darauf hin, dass der besagte Kriterienkatalog erst dem Gemeinderat vorzulegen und von diesem zu beschließen sei. Erst danach könne man tiefer in die Thematik einsteigen. Er beantragte deshalb, den Tagesordnungspunkt zu vertagen – doch dafür fand sich keine Mehrheit.

13 Hektar Fläche

Die Energiekontor AG hat Ossowski zufolge ein Gebiet nordwestlich vom Ortskern im Blick. Dabei handelt es sich um vier Flurstücke mit einer Gesamtfläche von rund 13 Hektar. Mit dieser Größe lasse sich eine Leistung von etwa 14 Megawatt erzielen – Strom für bis zu 3200 Haushalte.

Mit den Grundstückseigentümern habe man sich vertraglich geeinigt. Geplant ist die Anordnung der Module in Reihenform, ausgerichtet nach Süden. Deren Aufstellung soll den Pflanzenbestand nicht beeinträchtigen. Es erfolge keine Versiegelung der Fläche, so der Projektierer.

Aufträge für Firmen vor Ort

Ein Mehrwert für die Gemeinde liegt laut Ossowski im finanziellen Bereich – unter anderem in Zusatzeinnahmen für Wege- und Kabeltrassennutzung oder in der Beteiligung an den Stromerträgen. Eine "lokale Wertschöpfung" sieht er darüber hinaus für Firmen: Aufträge für erforderliche Gewerke würden vor Ort ausgeschrieben; ebenso könne eine Finanzierung lokal erfolgen.

Letztlich wies Ossowski noch auf Umweltaspekte hin: Der Artenreichtum an Pflanzen, Vögeln und anderen Kleintieren erhöhe sich auf einer Photovoltaik-Freiflächen-Anlage um ein Vielfaches. Außerdem könnte es individuelle Maßnahmen in Form von Blühwiesen, Streuobstwiesen oder eines Sichtschutzes durch Hecken geben.

Stichwort Bürgerbeteiligung

Fragen hatte der Gemeinderat unter anderem zur Investitionssumme. Sie beträgt laut dem Projektentwickler pro Megawatt 500.000 bis 700.000 Euro. Und gibt es die Möglichkeit einer Bürgerbeteiligung? Ja, hieß es. Dazu müsste aber eine Energiegenossenschaft gegründet werden. Schließlich beauftragte das Gremium die Verwaltung einstimmig, bis zur nächsten Sitzung den Kriterienkatalog auszuarbeiten und vorzulegen. Zudem soll der Antrag der Energiekontor AG geprüft werden. Grundsätzlich wurde die Bereitschaft zur Aufstellung einer Bauleitplanung signalisiert.

Keine Kommentare