Bezaubernde Vorweihnachtszeit

1.12.2008, 00:00 Uhr
Bezaubernde Vorweihnachtszeit

© Rempe/Esterl

Winzige Holzspäne fliegen. Immer höher wird der kleine Stapel mit den hellen Splittern, während Rolf Klug aus einem faustgroßen Block eine Figur herausarbeitet. «Das wird ein Bergmann», sagt der Kunsthandwerker, der mit seiner erzgebirgischen Schnitzkunst zu den Stammgästen des Poppenreuther Adventsmarkts zählt. Lina (7), Nora (5) und Ella (3) beobachten seine geschickten Bewegungen gebannt.

Einen Tisch weiter staunt Lou (10) über die biegsamen Weidenruten, aus denen Korbflechter Rudolf Parr Praktisches vom Lampenschirm bis zum Tablett fertigt. Gleich daneben haben es sich Rosi Seiferts Teddys gemütlich gemacht.

Das Geheimnis der Anziehungskraft, die der Poppenreuther Markt der Vorfreude seit 1998 ausübt, liegt sicher auch an der Vielfalt der Angebote. Vor allem Kunsthandwerk, das sich nicht überall findet, ist in Pfarrhof, Scheune und Jugendhaus aufgebaut. Zum Jubiläum passt das Wetter perfekt: Die Sonne scheint, aber es ist gerade so kalt, dass Glühwein und Punsch schmecken.

Rudi Pfann, Vorsitzender des Arbeitskreises Dorfgestaltung, der in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde St. Peter & Paul den Adventsmarkt organisiert, freut sich: «Die Resonanz ist wieder toll, das liegt ganz sicher auch an der gemütlichen Stimmung hier rund um den Pfarrhof.» Wer ein bisschen mehr über die historische Anlage wissen will, der kann seit Samstag einen Blick auf die Stele werfen, die jetzt vor der Poppenreuther Kirche steht.

Zum Rahmenprogramm des Marktes gab es zum Beispiel eine Kirchenführung mit Barbara Ohm und ein Familienkonzert mit Rainer Wenzel. Gestern Abend beschloss eine ökumenische Andacht mit Songpoet Andy Lang den Tag.

Die siebenjährige Emily, die sich mit ihrer Mutter Nicole Gschwendtner alles ganz genau ansieht, hat am Stand von Rita Faupel-Linneweh und Judith Niehaus von der «Schmuckeria» zwischen individuellen Schmuckstücken ganz schnell ihre Entscheidung getroffen: «Ich mag die ,Apfelfee’, die ist weich und wunderschön.» Die zarten Wollwesen, jedes von ihnen ein Symbol für eine bestimmte Jahreszeit, schickte Anji Batra auf den Markt.

Zwischen den bunt bestückten Buden auf dem Pfarrhof findet derweil Maria Bienert aus Roth die Erklärung, warum der Poppenreuther Markt so anziehend ist: «Ich finde immer schöne Geschenke und das Ambiente ist toll. Am ersten Adventswochenende nehme ich mir seit Jahren nichts anderes vor.»

So treue Besucher hat auch der 1948 aus der Taufe gehobene Adventsmarkt in Cadolzburg. Heuer dehnte sich die Veranstaltung aus: Im Burgvorhof zeigten Kunsthandwerker ihr Können und in der Haffnersgartenscheune erfreute ein Senioren-Café nicht nur Rentner.

Bereits am Samstag, zur Entzündung des Adventskranzes, füllte sich der historische Marktplatz, und Bürgermeister Bernd Obst begrüßte dazu neben Landrat Matthias Dießl auch eine Delegation der französischen Partnergemeinde Le Palais sur Vienne. Ein altes Wahrzeichen der Gemeinde, das «Brusela», das Tor zum Marktplatz, erstrahlte an diesem Abend erstmals in neuem Licht. Dank Spenden und vieler Burgführungen beleuchtete es nun warm das Geschehen.

Der sonntägliche Aufzug der Bäckerzunft läutete wieder den alljährlichen Höhepunkt des Wochenendes ein. Mit Adventsgedichten und Liedern überzeugten die Erstklässler die Besuchermenge, bevor die Abc-Schützen mit dem Festgebäck, den «Cadolzburger Adventssternen», beschenkt wurden.