Biomeiler hält Rehdorfer "Storchennest" kuschelig warm

28.9.2018, 06:00 Uhr
Biomeiler hält Rehdorfer

© Visualisierung: Architekturbüro Gottal

Wenn der städtische Bauhof Bäume und Büsche schneidet oder Rasenflächen mäht, füttert der Grünabfall bisher eine Biogasanlage – diese Art der Entsorgung kostet Zeit und Geld.

Das wird sich in Zukunft ändern. Im Storchennest sollen nämlich zwei sogenannte Biomeiler, von denen jeweils einer in Betrieb ist, den normalen Wärmebedarf decken und für Warmwasser sorgen. Spitzenbelastungen federt ein Pelletkessel ab.

Und das funktioniert so: Die Bauhof-Mitarbeiter bestücken den Meiler mit dem Schnittgut. Die Laufzeit, in der die Ladung vergärt und so Energie produziert, soll zwei Jahre betragen. Sechs Monate vor diesem Zeitpunkt wird der zweite Meiler gefüllt und übernimmt dann übergangslos die Versorgung. Im Vergleich zu einem konventionellen Heizungssystem koste diese Variante, so Architekt Mario Gottal, zwar erst einmal 5000 Euro mehr. In vier bis acht Jahren soll diese Summe aber wieder hereingekommen sein, da die Stadt kein Geld mehr für Heizstoff ausgeben muss.

Lothar Schmitt (CSU) fürchtete bei den Meilern, wie bei vielen Kompostanlagen, ein Problem mit Ungeziefer und infolgedessen Ärger mit den Eltern. Weil weder Gottal noch die Bauverwaltung auf Anhieb Orte in der näheren Umgebung nennen konnten, wo ein solches Heizsystem in öffentlichen Gebäuden bereits läuft, warnte Schmitt davor, die Stadt könne so "in ein Experimentalstadium" geraten.

Die Verwaltung will nun entsprechende Beispiele ausfindig machen, um Informationen zu bekommen. Eventuell verschaffen sich die Stadträte einen Eindruck vor Ort. Kritisch betrachtete das Gremium auch die Pelletheizung. Mögliche Störfälle sollen sich dadurch minimieren, dass die gepressten Holzteile nicht über eine Schnecke in den Kessel transportiert, sondern angesaugt werden.

Die Kindertagesstätte wird künftig ein komplett anderes Bild bieten. Von den jetzigen Gebäuden entkommt nämlich nur das alte Rehdorfer Schulhaus mit seinem markanten Zeltdach der Abrissbirne. Es wird neu gedeckt, energetisch saniert und erhält neue Fenster. Sämtliche Anbauten und der Rest des jetzigen Ensembles werden dagegen platt gemacht.

Das neue Kinderhaus ist ein Flachdachbau mit Erd- und Obergeschoss. Zum alten Schulhaus gibt es einen Verbindungstrakt, in dem sich ein Bistro befindet. Im Vergleich zum bestehenden Gebäude, das direkt an die Fahrbahn angrenzt, wird die Kindertagesstätte drei Meter ins Grundstück hinein verschoben.

Zur Fröbelstraße hin sind die Zimmer für das Personal geplant. Die Räume für die Krippe im Erdgeschoss und den Kindergarten im ersten Stock weisen nach Westen zum Garten hin. Zwei Krippen- und zwei Kindergartengruppen mit insgesamt 76 Mädchen und Buben sollen künftig an der Fröbelstraße betreut werden. Dabei soll das Storchennest eine integrative Einrichtung sein, also auch Kinder mit Handicap aufnehmen.

Ungeliebtes Flachdach

Mehrere Stadträte äußerten Bedenken wegen des Flachdachs. Im gegenüberliegenden Baugebiet Rehdorf habe man das nicht erlaubt, daran erinnerte Peter Heinl (SPD). Ein Satteldach wirke auf dem Gebäude angesichts der geringen Neigung nicht, entgegneten die Experten. Außerdem stehe die Kindertagesstätte – als sogenannter Solitärbau – für sich allein.

Einstimmig segnete der Ausschuss die Pläne ab. Rund 3,25 Millionen Euro wird das Projekt kosten, abzüglich der Zuschüsse, deren Höhe derzeit noch nicht feststeht. Im Winter folgt die Ausschreibung. Die Kinder ziehen dann in ihr Ausweichquartier um, das alte Gebäude von St. Stephanus. Im Sommer 2020 soll es ins neue Storchennest gehen.

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