Blattgrün, Grasgrün, Tannengrün

15.7.2010, 00:00 Uhr
Blattgrün, Grasgrün, Tannengrün

© Michael Müller

Federleicht schweben die Stoffbahnen über dem Boden. Zu diesem Zweck hat Nina Thorwart sie an Bambusstangen aufgehängt, die geschickt an der Decke befestigt sind. Im Gesamteindruck ergibt sich eine runde Form mit leichten wabenförmigen Kanten. Rasch fällt einem als Vergleich die Jurte, das traditionelle mongolische Rundzelt, ein. Nur dass Thorwarts Konstruktion leichter wirkt.

Prägend jedoch sind die Farben und Muster, die sie für die Stoffe verwendet hat: Meertürkis und Flussblau, Azur und Indigo, Blatt- und Grasgrün, Tannen- und Flaschengrün. Das alles mischt sich gekonnt, wirbelt, strömt und kreist, als ob sich Bäume und Blätter bei Sonnenschein im Wasser spiegeln. Gegenständliche Motive sind nicht erkennbar, aber die Assoziation ist ebenso deutlich wie der Name des Kunstwerks, „Der Baum neigt sich grüßend zum Fluss“.

Und innen? Der Reiz nachzusehen ist groß, die Neugier lässt einen durch die Stoffbahnen spitzen. Tatsächlich, ein heimeliger, fast intimer Ort, an dem man sich sofort wohl fühlt. Thorwart hat auf dem Boden Unterlagen in Sternform ausgebreitet, es gibt Tee, natürlich grünen, in grünen Tassen. Auf ihre Rauminstallation kam sie, weil das Thema der laufenden Ausstellungsreihe in der Badstraße „Verbindungen“ lautet und die Rednitz vor der Haustür ja auch viele Orte auf dem Wasserweg zusammenbringt. So hat Nina Thorwart das nasse Element mit Holz und Himmel verknüpft – und zugleich dafür gesorgt, dass ihr Objekt Menschen Kontakt zueinander aufnehmen lässt. Kurz und gut, eine rundum harmonische Angelegenheit. „Der Baum neigt sich grüßend zum Fluss“: Kulturort Badstraße 8. Donnerstags und freitags 16-21 Uhr, Wochenenden 12-21 Uhr, Künstlergespräch am 24. Juli, 18 Uhr. Bis 25. Juli.