Burgfarrnbach: Baudenkmal wurde aufwendig saniert

26.5.2020, 13:00 Uhr
Burgfarrnbach: Baudenkmal wurde aufwendig saniert

© Foto: Armin Leberzammer

Jahrzehntelang dem Verfall preisgegeben, bekommt ein 300 Jahre altes Baudenkmal im Ortskern von Burgfarrnbach nun neues Leben eingehaucht. Nach aufwändiger Sanierung wird unter der Adresse Würzburger Straße 486 ab dem kommenden Schuljahr ein Kinderhort beheimatet sein.

Pilzbefall, Fäulnis, unsachgemäße frühere Renovierungsversuche: "Der Zustand war erbarmenswert", fasst Oberbürgermeister Thomas Jung die Bestandsaufnahme vor der Sanierung kurz und bündig zusammen. Gemeinsam hätten die städtische Wohnungsbaugesellschaft (WBG), das Architektenbüro Lackner + Roth sowie die Carl-Friedrich-Eckart-Stiftung das denkmalgeschützte Haus "vor dem Untergang bewahrt".

Los ging es im November 2018. Gemessen am desaströsen Erscheinungsbild zuvor ist die Renovierungszeit von einem Jahr sogar vergleichsweise überschaubar. Denn der als Fundament dienende Sandstein war vielfach regelrecht weggefault und musste an den betreffenden Stellen neu gegründet werden. Dagegen wurde das laut Gutachten bis zu 80 Prozent geschädigte Fachwerk oft gar nicht mehr rekonstruiert – was letztlich Zeit und Kosten sparte.

"Die Fassade war derart geschädigt, dass sie größtenteils neu gebaut werden musste", so Architektin Karin Lackner. Auf die Wiederherstellung des ursprünglichen Holzfachwerks durfte – im Einvernehmen mit dem Denkmalschutz – verzichtet werden. Stattdessen wurden die Wände in Steinbauweise rekonstruiert, was obendrein den Schallschutz verbessere. Außen haben die Handwerker das Haus wie zur Zeit seiner Errichtung um das Jahr 1720 verputzt – die Holzbalken wären dadurch ohnehin nicht sichtbar gewesen.

2017 hatte die WBG-Tochter "wohnfürth" das Eckhaus samt dem etwa 100 Jahre jüngeren Nebengebäude erworben. Laut Geschäftsführer Rolf Perlhofer hat sie, gefördert von der Regierung von Mittelfranken, inklusive der Voruntersuchungen 2,5 Millionen Euro in die Immobilie investiert; nun wurde sie an die Carl-Friedrich-Eckart-Stiftung verkauft.

Mindestens 25 Jahre werde die Stiftung das Haus mietfrei an die Stadt verpachten, erklärte deren Namensgeber bei der Besichtigung der fast abgeschlossenen Baustelle. "Die Nutzung als Hort entspricht zu 100 Prozent der Stiftungssatzung", so Eckart, der den Architekten ein "großes Kompliment für ihre Liebe zu Details und ihre Kreativität" machte.

Auf 330 Quadratmetern Nutzfläche werden hier ab September Schüler der nahegelegenen Grund- und Hauptschule betreut. Im Vordergebäude wurden Gruppenräume sowie Empfangsbereich und die notwendigen Sanitäranlagen untergebracht. Eine Mensa mit Küche wurde ins Seitengebäude integriert.

In den Obergeschossen befinden sich weitere Gruppen-, Personal- und Nebenräume sowie Zimmer für Werken und Bewegung. Über einen Aufzug sind alle Bereiche barrierefrei erreichbar.

Trotz aller Hürden habe man das Anwesen somit wieder "positiv in das Stadtbild eingliedern" können, freuen sich die Verantwortlichen von "wohnfürth". Einst ein "Dorn im Auge" vieler Bürger, erstrahle das Gebäude künftig "wieder in neuem historischen Glanz".

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