"Cookie Chunkie"-Truck: Fürther verwirklicht seinen Traum

2.6.2018, 19:05 Uhr

© Cookie Chunkie

"Hallo?" – "Hier oben", ruft eine Stimme aus dem ersten Stock. Ein junger Mann in einem grauen Nike-Pullover und Lederschlappen steht in der Tür. Wenn man es nicht besser wüsste, würde man meinen, er sei Student – kein junger Unternehmer. Doch tatsächlich steckt Tobias Tagsold, 26 Jahre alt, hinter dem Start-Up-Unternehmen "Cookie Chunkie".

In seiner Wohnung sieht man eine winzige Ecke, die an ein Büro erinnert, außerdem eine Kamera mit einem Reflektor und einem kleinen Lichtschirm. "Hier machen wir die Fotos, die man auf unserer Homepage sieht", sagt Tobias Tagsold und zeigt auf das Holzbrett, auf dem die Kreationen dann fotogen präsentiert werden.

Die Cookies, die Homepage, das Logo – Tobias Tagsold macht das alles selbst, unterstützt von seiner Freundin und einem Nürnberger Bäckermeister, mit dem er zusammenarbeitet. In dessen Backstube fertigen sie die Cookies gemeinsam: Ein bis zwei "Back-Tage" pro Woche sind es inzwischen, 500 bis 1000 Stück werden an so einem Tag gefertigt. Die Arbeitszeit in seinem eigentlichen Job – Koch in einem Gourmetrestaurant – hat Tagsold reduziert. Hier ist er nur noch an ein bis zwei Tagen. Und dann genieße er es, wieder einmal zu kochen.

Er habe schon immer gerne Süßes gegessen und auch als Koch habe er den Bereich Pâtisserie, das Kreieren von Desserts, geliebt, erzählt er. Bei Verwandtschaftsbesuchen in den USA entdeckte er seine Leidenschaft für Cookies. "Wenn du in Amerika einmal einen guten, 'soft baked' Cookie gegessen hast, schmeckt dir hier in Deutschland einfach keiner mehr", sagt er.

Zuhause versuchte er sich daher selbst an den Keksen. "Wir haben sie zuerst nur für uns selbst gebacken oder Freunden geschenkt." Erste "Aufträge" von Bekannten kamen hinzu, und irgendwann war dann die Idee da, mehr daraus zu machen: einen Foodtruck.

Lieber nichts Herzhaftes

Einen Truck mit herzhaftem Essen hätte er wahrscheinlich nicht gemacht, sagt Tagsold, davon gebe es einfach schon sehr viele. Aber ein Truck mit Cookies? "Das erwartet man nicht." Es sollte auch nicht das typische US-Auto oder ein Sprinter sein. Stattdessen hatte er einen französischen Oldtimer im Blick, der von einem Weinhändler aus Frankreich kam. Beschaffung und Umbau dauerten dann allerdings länger als zunächst gedacht.

Vor einem Jahr legte Tagsold schon einmal probeweise los – noch ohne Truck: Auf Streetfood-Veranstaltungen war "Cookie Chunkie" mit einem Stand vertreten. Daneben richtete er einen Online-Shop ein und bot einigen Nürnberger Cafés seine Produkte an. Das lief von Anfang an sehr gut, erzählt er, die Cafés verkaufen seine Cookies bis heute. In Fürth bietet sie die Rösterei Fortezza an.

Über die Rösterei kam er vor einer Weile auch zu seinem ersten großen Auftrag: Tausend Cookies ließ sich ein großer Sportartikelhersteller für eine Veranstaltung nach Herzogenaurach liefern.

Inzwischen ist nun auch der Foodtruck im Einsatz. Neben Cookies hat er auch Cookie Dough, also den Teig, an Bord sowie Ice-Cream-Sandwiches. Die Zutaten bezieht Tagsold, so weit möglich, aus der Region.

Statt im Restaurant ist der 26-Jährige nun an vielen Wochenenden auf Streetfood-Festivals zu finden oder bei Hochzeiten, Geburtstagen und Firmenfeiern. Viel Zeit und Leidenschaft fließen in sein zweites Standbein. Das Kochen im Restaurant mache ihm Spaß, sagt er – die Vorstellung aber, eines Tages allein von "Cookie Chunkie" leben zu können, die würde ihm schon sehr gut gefallen.

Mehr Informationen in unserer Rubrik Essen und Trinken!

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