Coole Jobs: Im Tiefkühlraum ist die Hitze kein Thema

5.7.2015, 11:00 Uhr
Coole Jobs: Im Tiefkühlraum ist die Hitze kein Thema

© Fotos: Hans Winckler

Bryant Whitehead zieht seinen dick gefütterten Anorak über und greift zu den Handschuhen. Nein, der 26-Jährige arbeitet nicht fern von Fürths Hitze, sondern mitten in der City. Im neuen Hornschuch-Center ist er Abteilungsleiter bei Edeka – und sein Job dürfte in diesen Juli-Tagen einer der coolsten sein. Schließlich hat es im Tiefkühlraum des E-Centers gerade einmal 22 Grad – minus, versteht sich. Das sorgt für eine Blitz-Abkühlung, inklusive Gänsehaut.

Coole Jobs: Im Tiefkühlraum ist die Hitze kein Thema

Marktleiter Andreas Geißler lacht: „Die Kunden schauen immer ganz verwundert, wenn sie ihn jetzt zufällig so ausstaffiert entdecken.“ Die wärmende Ausstattung muss Whitehead öfter anlegen: „Ich gehe jeden Tag gut zehn bis 15 Mal in den Tiefkühlraum, unter anderem mache ich in diesem Bereich die Warendisposition.“ Selbstverständlich bekommt er zu spüren, was das Thermometer außerhalb seines Arbeitsplatzes anzeigt: „Im Moment ist natürlich Speiseeis sehr gefragt, Eiswürfel für Getränke und Crushed Ice gehen auch verstärkt.“

Auch wenn die Temperaturen klettern, bleibt Andreas Geißler übrigens bei seinem Outfit – und das heißt: „Lange Hose und ein Hemd, wie wir es hier alle tragen.“ Allerdings gibt es eine Ausnahme: „Wenn ich weiß, dass ich den ganzen Tag am Schreibtisch arbeite, komme ich schon mal mit kurzer Hose.“

Sommerliche Konzessionen hat auch Karl-Heinz Bößl, seit Anfang der Woche neuer Geschäftsleiter bei Wöhrl, gemacht: „Ich habe mich meiner Krawatte entledigt“, sagt er und hat als Fachmann noch einen Tipp: „Unter dem Hemd trage ich immer ein Mikrofaser-Unterhemd, das kühlt.“

Ein Effekt, den aber auch jeder spürt, der von außen zu Wöhrl kommt. Eine Klimaanlage sorgt konstant für rund 23 Grad. „Das ist sehr angenehm für uns“, sagen Eva Herzig (21) und Marie Hanek (21), die im Verkauf arbeiten. Die milde Raumtemperatur kommt den Kunden zugute: „Sonst wäre das Anprobieren ja schwierig“, wissen die beiden.

Coole Jobs: Im Tiefkühlraum ist die Hitze kein Thema

Frisch und fit, erklärt Eva Herzig, die ein Duales Studium zum Handelsfachwirt macht, bleibt man am besten mit den bewährten Klassikern: „Viel trinken, möglichst luftig anziehen und wenn möglich offene Schuhe tragen.“ Geschäftsleiter Karl-Heinz Bößl hat am Samstag für das Wöhrl-Team noch eine Erfrischung, die im Sommer immer wirkt: „Da gibt es Eis für alle Mitarbeiter.“

Ein warmherziges Stück

Trotz Hoch Annelie und der Hitzewelle verzichtet Norbert Distler in manchen Situationen auf die Klimaanlage. Der 60-Jährige ist Taxifahrer und macht klar: „Bei Kurzstrecken lasse ich sie in der Regel aus.“ Das vom Warten in der prallen Sonne erhitze Wageninnere werde bei Touren in der Innenstadt zwar zum Beispiel auf 22 Grad gekühlt: „Aber sofort danach stehe ich wieder und warte und im Auto sind es bald erneut über 30 Grad – so ein ständiger Wechsel kann doch auch nicht gesund sein.“

Die Kunden, sagt Norbert Distler, haben Verständnis. „Ich erkundige mich zum Beispiel, ob ich statt Klimaanlage auf kurzen Distanzen einfach das Fenster ein wenig öffnen kann.“ Sobald eine längere Fahrt ansteht – oder auf Kundenwunsch – schaltet er aber natürlich die Kühlung an.

Garantiert kein Sonnenstrahl dringt in das zweite Untergeschoss des City-Centers. Hier, wo einst ein Supermarkt war, probt gerade eine Gruppe des Theater Jugend Clubs ihre neue Eigenproduktion „Wachstum. Weggehen. Bleiben“, die am 15. Juli Premiere hat. Der fensterlose Riesenkeller bietet derzeit einen wichtigen Pluspunkt, sagt Spielleiter und Theaterpädagoge Johannes Beissel: „Im Gegensatz etwa zum Probenraum unter dem Dach des Stadttheaters ist es hier unten richtig kühl.“

Frösteln müssen die Zuschauer dort aber garantiert auch nicht: „Wir spielen ein ganz warmherziges Stück“, verspricht Beissel.

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