Corona in Fürth: OB und Landrat ziehen Zwischenbilanz

29.5.2020, 16:00 Uhr
Corona in Fürth: OB und Landrat ziehen Zwischenbilanz

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Es ist Zeit, verhalten optimistisch zu sein. Oberbürgermeister Thomas Jung und Landrat Matthias Dießl strahlten das bei ihrer gemeinsamen Pressekonferenz im Zirndorfer Landratsamt aus. Doch noch ist die Corona-Krise nicht überstanden, noch gibt es kein Medikament geschweige denn einen Impfstoff. Grund für die positive Stimmung sind jedoch die Infiziertenzahlen, die in Stadt und Land deutlich zurückgehen.



Mit zeitweise bis zu 70 Covid-19-Patienten war das Fürther Klinikum das am stärksten belastete Krankenhaus in der gesamten Metropolregion war. Durch die frühen Infektionen in mehreren Pflegeeinrichtungen war der Landkreis besonders stark betroffen, so Dießl. 30 Prozent der 492 Erkrankten stammten aus Pflegeheimen. In Fürth hatte insbesondere das Fritz-Rupprecht-Heim mit vielen Infektionen zu kämpfen.

Aktuell kümmert sich das Personal im Klinikum Jung zufolge aktuell um einen Menschen auf der Intensivstation und sieben Erkrankte auf den normalen Stationen. Laut Dießl liegt die Reproduktionszahl sowohl im Landkreis als auch in der Stadt bei 0,8. Das bedeutet: Ein Infizierter steckt rein statistisch nicht einmal einen weiteren Menschen an.

Wer es genauer wissen will, kann sich auf der Homepage des Landkreises Fürth (www.landkreis-fuerth.de) und der Stadt Fürth (www.fuerth.de) informieren. Für den Landkreis liegt ein Überblick für jede einzelne Gemeinde vor, für die Stadt aufgeschlüsselt nach Postleitzahlen. Die Seite für Land und Stadt, auch Dashboard genannt, wird durch einen Klick auf das Ortsschild auf der Startseite geöffnet. So erfährt man beispielsweise, dass es in Obermichelbach keinen einzigen Infizierten gab und im Fürther Postleitzahlen-Bereich 90768 die meisten Fälle.

So wie jetzt im Internet arbeiteten Stadt und Land auch zum Höhepunkt der Krise eng zusammen. "Wir standen fast täglich vor einer neuen Aufgabenlage", so Dießl. Eine zentrale Rolle spielte dabei das staatliche Gesundheitsamt, das für Stadt und Land zuständig ist. In der Spitze waren dort 170 Mitarbeiter aus verschiedensten öffentlichen Dienststellen im Einsatz, um die Kontaktpersonen von Infizierten zu ermitteln.

Niemand weiß heute, ob eine zweite Welle bevorsteht: Auch nach dem Abflauen der Zahlen werden daher noch einige der Recherche-Teams erhalten bleiben. In Sachen Schutzausrüstung hat sich inzwischen die Lage normalisiert. Doch es gilt, vorsichtig zu sein: Es werden Vorräte angelegt.

"Ich hoffe, dass wir den beschrittenen Weg der Erleichterungen so weitergehen können", sagte Dießl. Noch ist jedoch nicht alles möglich. Verdrießlich zeigte sich OB Jung, auf die Michaelis-Kirchweih angesprochen: "Wir sagen sie nicht heute ab, und ich will mir die Hoffnung bewahren, aber es wird schwierig."

Nicht verständlich

Nicht alle der Lockerungen im Freistaat sind für alle verständlich: Welchen Sinn macht es, ein Theater wie das Fürther mit 700 Plätzen nur für 50 Zuschauer zu öffnen? Jung stellte diese Frage in den Raum und schloss zugleich vehement aus, dass sich in Fürth der Vorhang zum erlaubten Zeitpunkt am 15. Juni heben wird. "Das rechnet sich nicht", bedauerte er. Wichtiger als die Zahl der Menschen sei doch der Abstand. Wenn dieser gewährleistet werden könne, dann müsse das im Theater genauso ausreichen wie im Biergarten, meinte er.


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Beide Kommunalpolitiker appellierten am Ende noch an die Bürgerinnen und Bürger, jetzt regional zu denken. Denn die örtliche Wirtschaft braucht wieder Schwung. Von der Gaststätte über das kleine Kino bis zum Dienstleister – alle würden sich über ihre Kunden aus der Nachbarschaft freuen.


Hier finden Sie täglich aktualisiert die Zahl der Corona-Infizierten in der Region. Die weltweiten Fallzahlen können Sie an dieser Stelle abrufen. Über aktuelle Entwicklungen in der Corona-Krise


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