Corona-Sommer: Die Fürther stürmten das Veitsbad

28.10.2020, 16:00 Uhr
Corona-Sommer: Die Fürther stürmten das Veitsbad

© Florian Burghardt

Wegen der Pandemie musste neben einem Hygienekonzept auch ein Buchungssystem mit vorheriger Registrierung eingeführt werden, so dass erstmals statistische Daten erfasst werden konnten. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse wurden in der Gemeinderatssitzung vorgestellt, dort sorgten sie für Diskussionen. 

Eigentlich soll das Veitsbad vor allem für die Einheimischen da sein. Doch die Statistik der vergangenen Saison hat gezeigt: Tatsächlich sind gerade mal 15 Prozent der Besucher direkt aus dem Ort.

Auch die Nürnberger kamen

Insgesamt waren 4536 Haushalte im Lauf des Sommers digital erfasst worden. Davon stammte der Großteil aus dem Postleitzahlengebiet Fürth – nämlich insgesamt 1391. Veitsbronn folgt mit 665 Haushalten und Cadolzburg/Seukendorf mit 521.

Aus Nürnberg stammten 310 Haushalte, aus Langenzenn waren es 249, aus Obermichelbach 200, aus Puschendorf 119, aus Tuchenbach 102 und aus Zirndorf 177.


Fürther Freibad-Bilanz: Ein Sommer wie kein anderer


Bürgermeister Marco Kistner erklärte zudem, dass der Anteil der Veitsbronner Besucher an keinem der insgesamt 86 Öffnungstage bei über 50 Prozent gelegen habe. "Diese Auswertung hat uns sehr überrascht", betonte der Rathauschef und ermunterte dazu, dass die Veitsbronner im kommenden Sommer ihr eigenes Bad unbedingt mehr nutzen sollten.

Bürgermeister spricht vom "Wahnsinn"

Kistner bezeichnete das Ergebnis mit Blick auf das aktuelle Defizit des Bades in Höhe von rund 245.000 Euro als "Wahnsinn". "Die Veitsbronner zahlen, aber genutzt wird es von Auswärtigen", klagte er.

Helmut Keim (SPD) wollte das so nicht stehen lassen. Er verwies auf die Infrastruktur anderer Kommunen, die wiederum auch von Veitsbronnern genutzt werde. "Das kann und sollte man nicht gegeneinander aufrechnen", betonte er.

Mehr Badegäste verringern das Defizit

Sein Parteikollege Peter Lerch wies außerdem darauf hin, dass Veitsbronn nun mal im direkten Nahbereich von drei Städten liege. Dass der Großteil der Badegäste von auswärts gekommen sei, sollte man Lerch zufolge nicht beklagen. "Wenn es die nicht gegeben hätte, ."

Doch nicht nur, woher die Besucher kamen, sondern auch das Geschlecht wurde erfasst: 56 Prozent sind Besucherinnen.

Die höchste Anmeldezahl wurde am 10. August registriert: ein Rekordwert mit 2170 Badegästen. Dass es auch sogenannte "Spaßbucher" gegeben habe, bedauerte Igor Ninic, der den Corona-Sommer im Bad gemanagt hatte, sehr.

"Spaßbucher" gesperrt

In diese Kategorie fielen diejenigen, die sich zwar einen Platz für einen bestimmten Tag reserviert hatten, aber nicht gekommen waren. "Wer das mehrfach gemacht hat, ist gesperrt worden", erklärte Ninic. Davon seien 19 Haushalte mit 83 Personen betroffen gewesen.

Die Reaktionen der Betroffenen seien unterschiedlich gewesen. Einige seien einsichtig gewesen und hätten versichert, dies bleiben zu lassen. Andere wiederum hätten kein Verständnis gezeigt und seien laut geworden. Ninic verteidigte das Vorgehen: "Die Spaßbuchungen sind den anderen Besuchern gegenüber unfair. Deswegen waren die Sperrungen notwendig."

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