Dach-Desaster: Halle frühestens im Winter fertig

30.6.2016, 06:00 Uhr
Dach-Desaster: Halle frühestens im Winter fertig

© Foto: Ralf Rödel

Das Hallenprojekt am Schießanger strapaziert weiter die Nerven: Im Mai war aus dem Baureferat zu hören, dass das Dach-Drama – wie berichtet, fiel die ungewöhnliche Konstruktion zunächst durch zwei Brandschutztests und musste abgewandelt werden – eine Fertigstellung bis September sehr unwahrscheinlich gemacht hat. Vor kurzem hoffte Sportreferent Markus Braun noch, wenigstens Ende Oktober, wenn Fußballer und andere Außensportler in die Hallen drängen, auf die Sportstätte zurückgreifen zu können.

Von der Hoffnung ist nicht viel übrig. Auf einen Termin will sich Braun nicht mehr festlegen, aber er geht davon aus, dass die Halle frühestens zum Jahresende oder Anfang 2017 genutzt werden kann. Darauf hat er die Vertreter der Fürther Vereine jüngst beim sogenannten „Sportgespräch“ vorbereitet. Und ihnen versichert, dass man an Lösungen für die Übergangszeit arbeite. In die fällt auch noch der Abriss der MTV-Halle, was die Lage für die Vereine nicht leichter macht. Im August sollen an der Kapellenstraße die Abbruchbagger anrollen.

Heilfroh ist Braun daher, dass zum Schuljahresbeginn die Kiderlin-Turnhalle wieder zur Verfügung stehen soll. Nachdem sie von August 2015 bis Februar ein Notquartier für Flüchtlinge war, wird zurzeit der Boden erneuert. Nach der Renovierung soll sie zunächst vor allem als Ersatz für den MTV Stadeln dienen, bis das Julius-Hirsch-Sportzentrum steht. „Wir versuchen, einen Großteil der Belegung der jetzigen MTV-Halle auf die Kiderlinhalle zu übertragen“, sagt Braun. So verändere sich wenig für andere Vereine. Auch die Kiderlinschule, die bisher in die Indoor-Sport-Anlage in der Leyher Straße ausweicht, soll ihre Turnhalle dann wieder nutzen können. Die Vereinssportler kommen erst um 17 Uhr.

Bereits im Juli soll die kleine Turnhalle des Heinrich-Schliemann-Gymnasiums im ehemaligen Eichamt am Helmplatz in Betrieb genommen werden, die saniert werden musste. Auch das helfe, sagt Braun.

Damit nach dem Abbruch der MTV-Halle „bis Ende Oktober, Anfang November“ auf den umliegenden Außenanlagen – den Jedermann-Sportfeldern, dem Sportplatz der MTV-Halle und der Charly-Mai-Anlage – trainiert werden kann, sollen Umkleidecontainer aufgestellt werden. Sie gesellen sich zu den Dusch- und Sanitärcontainern, die dort seit Beginn der Bauarbeiten fürs Julius-Hirsch-Sportzentrum zu finden sind.

Folgen hat das Dach-Desaster aber auch hinsichtlich der Hallenbaupläne der Stadt: Zwei neue Dreifachturnhallen stehen seit einer Weile auf der Wunschliste – beide sollen nun ganz bescheiden, „ohne Sonderwünsche“, ausfallen. Auf Experimente, sagt Braun, will man sich nach den jüngsten Erfahrungen nicht mehr einlassen. Zwei Hallen „von der Stange“ werde man kaufen, kündigt er an – ohne Architektenwettbewerb. Zur Erinnerung: Mit seiner markanten Dachkonstruktion hatte Architekt Swen Brodkorb schon 2001 den ausgelobten Wettbewerb gewonnen.

Die beiden neuen Hallen, die sanierungsbedürftige Hallen in Stadeln und Sack ersetzen werden, sollen „möglichst praktisch“ und „möglichst günstig“ sein, so Braun, und „möglichst schnell“ stehen. Ziel sei es, den Mangel an Turnhallen zu beheben, damit man endlich „nicht mehr nur reagieren, sondern agieren kann“.

Die Dreifachturnhalle in Stadeln soll neben dem Schwimmbad gebaut werden. Braun hofft, dass die alte Günter-Brand-Halle noch eine Weile parallel zur neuen in Betrieb sein kann – das gebe Zeit, um weitere Turnhallen realisieren zu können. Die zweite Halle entsteht neben dem Pausenhof der Seeackerschule. Wenn sie fertig ist, soll die Einfachturnhalle in Sack abgerissen werden.

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