Dambacher Jungs fordern die Großen heraus

28.5.2010, 00:00 Uhr
Dambacher Jungs fordern die Großen heraus

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Das Netz und der Ball – darauf konzentrieren sich in zusätzlichen Trainingseinheiten seit Wochen nicht nur die sechs Fürther Spieler Lennart, Tino, Tim, Niklas, Timo und Janek mit ihrem Trainer. Auch die sechs Familien werden in Dresden lautstark für Unterstützung sorgen, wenn der Nachwuchs pritscht, baggert und schmettert. »Wir haben Spaß«, sagt Trainer Etzold, »und wir haben uns einiges vorgenommen.« Genauer gesagt: Ein Platz unter den besten acht soll es werden, mehr wäre für die Mannschaft »großartig«. Am Gastgeber VC Dresden als Favorit führt nach Ansicht Etzolds »ohnehin kein Weg vorbei«.

Seit zwei Jahren betreut er die Fürther Jungen, will sie heranführen an den Leistungssport, nachdem vorher Sigrid Rosenow die Volleyball-Grundlagen vermittelt hat. Gut offensichtlich, denn nach dem Bayerntitel als U 13, im Vorjahr noch Endstation mangels DM in dieser Altersklasse, war in dieser Spielzeit die Qualifikation für die deutschen Titelkämpfe das erste große Ziel; erreicht mit einem 2:1-Finalsieg über den TSV Mühldorf.

Ausgewiesener Fachmann

»Jetzt geht nichts mehr leicht.« Diese Erkenntnis versucht Etzold den Spielern zusammen mit den technischen und taktischen Fertigkeiten zu vermitteln, verbunden mit der fast erstaunt klingenden Feststellung über »unser überraschend gutes Niveau«. Dass er überhaupt die U 14 trainiert, hat sich ergeben wie so oft im Sport: Sohn Janek eifert seinen Eltern in Sachen Volleyball nach. »Und als sich die Entwicklung der Mannschaft abzeichnete, habe ich eben ihre Betreuung übernommen.« Mit einem gravierenden Unterschied und einem immensen Vorteil gegenüber vielen Trainer-Vätern: Vater Etzold ist nicht nur begeisterter Volleyballer, sondern als Diplomsportlehrer, ehemaliger Zuspieler beim Regionalligisten SV Schwaig, dessen Trainer in der zweiten Bundesliga und Bezirkslehrwart, zudem ein ausgewiesener Fachmann, nach dem sich nahezu jeder Verein die Finger abschlecken würde. Von der Vorbildfunktion für seine jungen Schützlinge gar nicht zu reden.

Über seinen Anteil am Aufschwung jedoch verliert er kein Wort, auch nicht darüber, wie lange er seine Trainertätigkeit fortsetzt. »Das lasse ich auf mich zukommen, vorerst mache ich mir darüber keine Gedanken«, sagt er. Das Abschneiden in Dresden spiele dabei keine Rolle. Allerdings macht Etzold kein Hehl daraus, dass sportlicher Erfolg vieles einfacher machen würde, die Spieler leichter bei der Stange zu halten und eventuell weitere talentierte Jugendliche zu gewinnen wären. Denn die personelle Basis im Verein ist trotz aller Fortschritte eng gesteckt, Ausfälle im Team seien kaum zu kompensieren.

Das ändert jedoch nichts an der »von Tag zu Tag wachsenden Vorfreude« und der zuletzt spürbar steigenden Anspannung. Eine tolle Erfahrung für alle sei Dresden auf jeden Fall - »verbunden natürlich mit einer großen Reizüberflutung in diesem jungen Alter, von der niemand weiß, wie sie sich auf die Leistung auswirkt«. Dass die Fürther, der Jahrgang 1997 spielt noch mit Viererteams auf verkleinertem Spielfeld, mithalten können auf Bundesebene, haben sie in Testspielen und Turnieren bewiesen.

Aber im Ernstfall geben viele unberechenbare Faktoren wie Tagesform oder Nervosität den Ausschlag. Vom Blocken der gegnerischen Angriffe gar nicht zu reden. Das spielte nämlich gegen die bisherigen Konkurrenten kaum eine Rolle; »jetzt jedoch ist es unerlässlich, darum haben wir es in der Vorbereitung speziell geübt«. Wenn es klappt, würde das die Stimmung beim Familienausflug nach Dresden sicherlich heben.