Das Fürther Land als Radlerparadies

13.5.2016, 13:00 Uhr
Das Fürther Land als Radlerparadies

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Zu einer ungewöhnlichen Verkehrsschau brachen kürzlich Landtagsabgeordnete und Verbandsvertreter auf: Mit dem Fahrrad erkundete die Bewertungskommission der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundlicher Kommunen in Bayern (AGFK) die überörtlichen Radwege des Landkreises. Auf Empfehlung der Kommission soll nun Innenminister Joachim Herrmann im Herbst die Zertifizierungsurkunde der AGFK an den Landkreis verleihen.

Der Landkreis Fürth ist Gründungsmitglied der AGFK, Landrat Matthias Dießl ihr Vorsitzender. Die Kommission, der der Landtagsabgeordnete Markus Ganserer (Grüne) vorsaß, war entsprechend mit externen Bewertern besetzt.

Mitarbeiter in den Sattel

Sie lobten die Vorbildfunktion, die Landrat Dießl in Sachen Fahrradfreundlichkeit an den Tag lege. Erst unmittelbar vor der Inspektionsfahrt hatte Dießl an der kulinarischen Radtour teilgenommen. Auch im Landratsamt versucht er, mehr Mitarbeiter dafür zu gewinnen, die zwei Dienst-Pedelecs zu nutzen. Ein Wettbewerb mit monatlicher Preisauslosung soll die Auslastung erhöhen.

Die AGFK hat bereits vor einiger Zeit den Landkreis besucht und Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nach Ansicht der Kommission auch erfüllt wurden. So habe der Landkreis deutlich gemacht, dass ihm das Thema Radverkehr wichtig ist, indem er sich verpflichtet hat, bis 2020 den Anteil der Radnutzung am Gesamtverkehr auf zehn Prozent zu erhöhen. 2002 lag er bei fünf Prozent.

Außerdem habe man bei der Beschilderung der Radwege Fortschritte gemacht. Bei der Präsentation des Landkreis-Engagements für den Radverkehr mahnten die Kommissionsmitglieder an, bei der Unfallstatistik besonders Vorfälle mit Radfahrern im Blick zu haben, auch wenn in den vergangenen fünf Jahren in diesem Bereich keine Unfallschwerpunkte festgestellt worden sind.

In den vergangenen Jahren hat der Landkreis mehr als drei Millionen Euro in Radwege investiert. 2014 wurde in einem kommunenübergreifenden Projekt der Biberttalradweg durchgehend asphaltiert.

Geplant ist nun, den Weg nach Nürnberg auf der alten Bibertbahntrasse zu einer Radschnellverbindung auszubauen, auf der eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 25 Kilometern pro Stunde möglich sein soll. Die Strecke wird nun neben sechs weiteren Wegen näher untersucht. Ende 2016 sollen die Vorschläge von einem Planerkonsortium so weit ausgearbeitet sein, dass sie den jeweiligen Gremien, also auch dem Kreistag, zur Abstimmung vorgelegt werden können.

Ebenfalls 2014 wurde der Radweg Wachendorf–Banderbach asphaltiert, der jetzt vor allem von Pendlern ganzjährig genutzt werden kann. Mit Aktionen wie dem „Stadtradeln“ wirbt der Landkreis zudem offensiv für den Radverkehr.

Mit der Zertifizierung als fahrradfreundliche Kommune punkte der Landkreis, was die Außenwirkung angehe, erklärte Regionalmanagerin Joanna Bacik, die auch für den Radverkehr zuständig ist. Allerdings gibt es jetzt vor allem mehr Arbeit, denn nach sieben Jahren verfällt die Zertifizierung wieder. Ein Ansporn, sich weiter dem Thema zu widmen, so Bacik.

Nächstes Jahr soll zur Eröffnung des Burgmuseums in Cadolzburg der Hohenzollern-Radweg ausgewiesen werden. Dafür wird eine eigene App entwickelt, mit der Sehenswürdigkeiten auf der Strecke dreidimensional erkundet werden können.

Mehr Informationen zu der Auszeichnung „Fahrradfreundliche Kommune“ gibt es unter www.agfkbayern.de

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