Das Fürther Reichsbodenfeld birgt Sprengstoff

18.5.2015, 17:00 Uhr
Das Fürther Reichsbodenfeld birgt Sprengstoff

© privat

Erste Station Hardenbergstraße, Ecke Brünnleinsweg: Hier, wo derzeit noch die denkmalgeschützte Offizierssiedlung in ein grünes Band aus saftigen Wiesen und Bäumen übergeht, soll einmal das Wohngebiet am Reichsbodenfeld entstehen. Jung zufolge dient es dazu, den zukünftigen Bedarf an Einfamilienhäusern zu decken, insbesondere da jüngst das umstrittene Neubauvorhaben auf der anderen Kanalseite in Oberfürberg aus Lärmschutzgründen ad acta gelegt werden musste.

Als Knackpunkt stellt sich der geplante Grünstreifen zwischen Offizierssiedlung und den Neubauten heraus. Flatterbandmarkierungen veranschaulichen Scheuerleins Worte, wonach viel als Biotop gekennzeichneter Baumbestand verloren gehen werde. Er fordert deshalb und aus Gründen des Denkmalschutzes mehr Abstand zwischen Alt und Neu, was der OB jedoch als „unrealistisch“ einschätzt. Mit 42 Prozent Anteil an Grün-, Straßen- und Spielflächen erreiche das Reichsbodenfeld einen "Spitzenwert", normal seien in der Kleeblattstadt rund 25 Prozent.

Laut Jung kann der Bau der rund 260 Wohneinheiten derzeit aus wirtschaftlichen Gründen noch nicht in Angriff genommen werden. Ziel der Stadt bleibe es aber, die Fläche zu entwickeln. Heid, ehemals Mitglied im Fürther Baukunstbeirat, schlägt vor, zum Schutz der Bäume einzelne Neubauten an der Grenze zur Offizierssiedlung zu drehen.

"Die Mauer zu Dambach"

Weiter geht es entlang des Brünnleinsweges Richtung Forsthausstraße, wo bereits einige neue Häuser entstanden sind. "Die Mauer zu Dambach" urteilt Scheuerlein, während Heid die Bebauung schlicht "grausam" findet. In der Tat fallen hohe und massive Mauern auf, die die Grundstücke abschirmen. Für Scheuerlein stellt sich die Frage nach dem städtischen Gestaltungswillen, während Jung das Ganze „nicht so dramatisch“ sieht. Da es für das Reichsbodenfeld einen Bebauungsplan geben wird, seien derartige Auswüchse zumindest dort nicht zu erwarten, so Heid.

Immer wieder werden beim Rundgang Fragen der Autobelastung und des Lärmschutzes während der Bauzeit gestellt.

Ein jüngerer Teilnehmer fordert zudem, dass die Stadt in Sachen öffentlicher Nahverkehr nicht nur passiv reagieren dürfe, sondern auch vorausschauend gestalten müsse.

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