Das Möbelhaus kann gebaut werden

20.12.2012, 16:00 Uhr
Das Möbelhaus kann gebaut werden

© Winckler

Für Höffner-Inhaber Kurt Krieger, der die Debatte im Sitzungssaal des Rathauses aufmerksam verfolgte, hat sich die Reise nach Fürth gelohnt. Er hatte darauf gehofft, dass die lange Zeit der Diskussionen und Abwägungen ein Ende finden würde — und er konnte aufatmen.

Zwar zeigte sich, dass auch nach 13 Jahren das Groß-Projekt keineswegs alle begeistert, doch eine Mehrheit der Stadträte segnete gestern Nachmittag die Bebauungspläne und städtebaulichen Verträge ab. Elf Kommunalpolitiker, vor allem aus den Reihen der SPD und der Grünen, stimmten gegen das Einrichtungszentrum, das auf einer Ackerfläche am Frankenschnellweg, auf halber Strecke zwischen Fürth und Erlangen, entstehen soll. Kunden sollen dort bald ein Möbelhaus, einen Baumarkt und ein Teppichhaus vorfinden.

Abgelehnt wurde der Antrag der Grünen, die Entscheidung angesichts der umfangreichen Unterlagen zu dem Projekt, die die Stadträte erst vor wenigen Tagen erhielten, zu vertagen, wie es auch der Bund Naturschutz gefordert hatte. Die überwiegende Mehrheit der Stadträte war der Meinung, dass man sich lange genug mit der Materie befasst hatte, dass sich zudem in den letzten Monaten nicht mehr viel an den Eckdaten geändert habe und die Zeit reif sei für eine Weichenstellung.

"Kein alltäglicher Betrag für Fürth"

„Heute geht offensichtlich eine knapp 14 Jahre dauernde Hängepartie zu Ende“, stellte der SPD-Fraktionsvorsitzende Sepp Körbl fest. Er gestand, dass er zu Beginn „zu den Skeptikern des Projekts“ gehört habe. Heute jedoch spreche aus seiner Sicht mehr für die Ansiedlung der Fachmärkte als dagegen: der Autobahnanschluss beispielsweise, den Höffner auf eigene Kosten finanzieren werde, dazu die Arbeitsplätze, die mit dem neuen Einrichtungszentrum verbunden seien, und die zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen. Körbl gab zu bedenken: Die Summe, die Höffner und Kibek in die Hand nehmen wollten, sei „kein alltäglicher Betrag für Fürth“. Höffner-Chef Kurt Krieger sprach in der Sitzung von 200 Millionen Euro, die in die neue Einkaufswelt in Steinach fließen sollen.

Unter den fünf SPD-Räten, die sich gegen die Pläne aussprachen, war Bundestagskandidat Carsten Träger. Er befürchtet, dass das Einrichtungszentrum die Verkehrsprobleme im Fürther Norden nur verstärken werde. Solange keine „durchdachte Lösung“ für das Problem vorliege, könne er den Bau nicht befürworten.

Einig in ihrer Ablehnung waren sich die Fürther Grünen. Waltraud Galaske äußerte einmal mehr die Befürchtung, dass der Einzelhandel in der Innenstadt unter der Konkurrenz in Steinach leiden könnte. Zudem werde „kostbares Ackerland“ hergegeben. In den Reihen der CSU fand sich indes mit Naturschutzwächter Herbert Schlicht nur ein einziger Gegner des Projekts.

CSU-Fraktionsvorsitzende Joachim Schmidt zeigte sich hingegen erleichtert, dass man am „Ende eines langen Weges“ angekommen sei, und machte Höffner-Inhaber Kurt Krieger „ein Kompliment für den langen Atem, den Sie bewiesen haben“.

Krieger seinerseits bedankte sich — auch im Namen der Firma Kibek — bei den Fürther Stadträten für das entgegengebrachte Vertrauen. Mit Blick auf den städtebaulichen Vertrag, in dem die Kommune die Pflichten für Höffner festgeschrieben hat, darunter eine Bürgschaft für den Fall, dass die Firma während der Bauzeit pleite gehen sollte, sagte er: „Ich darf Ihnen versichern: Noch nie habe ich einen so einseitig zu Lasten unserer Firma gehenden Vertrag geschlossen.“
 

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