Das Wild im Visier des Geigerzählers

1.11.2019, 21:00 Uhr
Das Wild im Visier des Geigerzählers

© Foto: Hans-Joachim Winckler

Fleisch von heimischem Wild ist ein natürliches, regionales, fettarmes und garantiert von Antibiotika unbelastetes Lebensmittel. Allerdings taucht immer wieder die Frage auf, ob es mit radioaktivem Radium oder Cäsium belastet ist.

Verbrauchersicherheit wollen die Jäger der Kreisgruppe im Fürther Land mit einer sogenannten "qualifizierten Messstation" garantieren. Dort kann das Fleisch von Schwarzwild kontrolliert werden, bevor es in den Handel gelangt.

Für solche Kontrollen stehen in Bayern als einzigem Bundesland 115 Messstationen zur Verfügung. Das der Kreisjägerschaft Fürth steht in Cadolzburg, wo es von Peter Schöner, dem Leiter der Kreisgruppen-Geschäftsstelle, betrieben wird. Jetzt ist es vom Landesamt für Umwelt als qualifizierte Messstation anerkannt worden.

Wie stark Wildbret belastet ist, hängt vom Ernährungsverhalten der jeweiligen Tierarten ab. Weil Wildschweine mit ihrer Vorliebe für Pilzarten wie Trüffel gern etwas tiefer graben, steht ihr Fleisch oft per se unter dem Verdacht, selbst Jahrzehnte nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl 1986 noch besonders hoch belastet zu sein.

Meldungen im Spätherbst oder kurz vor Weihnachten über nach wie vor strahlenbelastetes Wild schürten nach Beobachtung von Erich Reichert, Vorsitzender der Jägerschaft, die Verunsicherung der Verbraucher. Die Gefahr für kontaminiertes Wildbret sei regional jedoch sehr unterschiedlich. Im Kartenmaterial des Umweltamtes sind die gefährdeten Landkreise ersichtlich. Zu ihnen zählen die Oberpfalz, das nordöstliche Oberfranken, Teile Nieder- und Oberbayerns. Mittelfranken gehöre aber nicht dazu.

"Bei den Stammkunden für Wildbret kommt eher selten die Frage nach Belastung auf", berichtet Reichert. Gastwirte und Einzelhändler dagegen verlangten bei Kauf von Wild zwingend den messtechnischen Nachweis. Das Fleisch der Wildtiere ist reich an Vitaminen, leicht verdaulich und fettarm.

Der Jäger ist verantwortlich

Wildbret hat aufgrund von Schonzeiten, die für die Tiere gelten, tatsächlich auch Saison wie Obst und Gemüse. Deshalb empfehlen Jäger, einen Vorrat in der eigenen Gefriertruhe anzulegen. Aufgrund der geringen Fettanteile, der zum Beispiel bei Rehwild rund zwei Prozent beträgt, ist Wildbret tiefgefroren ohne Qualitätseinbußen mehrere Monate haltbar.

Jeder Jäger, der Wildbret in den Verkehr bringt, ist ein Lebensmittelunternehmer und für die Qualität und gesundheitliche Unbedenklichkeit des "Produktes" verantwortlich. So hat der Jäger eine Sonderstellung: Er ist bei freilebendem Wild "Fleischkontrolleur und -vermarkter" in einer Person.

Weitere Informationen zu dem Thema gibt es auch beim Jägermarkt am 17. November im Cadolzburger Ortsteil Rütteldorf. Auf dem Markt werden von 11 bis 18 Uhr regionale Produkte, Honig und Wissenswertes für Familien und Kinder zum Thema Wald und Wild angeboten.

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