Debatte über Flächenfraß und Baumschutz

6.2.2014, 06:00 Uhr
Debatte über Flächenfraß und Baumschutz

© Stöckl

Die Stimmung zu Beginn der Diskussionsrunde ist  entspannt. Vielleicht zu entspannt für den einen oder anderen Zuschauer, der gekommen ist, um die Fetzen fliegen zu sehen. Oberbürgermeister Thomas Jung und sein CSU-Herausforderer Dietmar Helm  geben sich beim ersten Thema Flächennutzung noch recht verschwiegen. Jung ist mit dem aktuellen Verhältnis zwischen Grünflächen und bebauten Gebieten äußerst zufrieden, wie er sagt, und verspricht, „diese Ausgewogenheit zu erhalten“. Auch Helm fasst sich kurz: „Mit der Ressource Land muss vernünftig umgegangen werden.“

Als Brigitte Dittrich (Grüne) das Mikrofon in  Händen hält, nutzt sie die Chance zu einem Rundumschlag, der die Zuschauer aufhorchen lässt. „Wir können nicht immer nur bauen, bauen, bauen!“, donnert sie und erntet  tosenden Applaus aus dem Publikum – freilich nicht zuletzt von den Mitgliedern des BN und von den örtlichen Grünen. Das „bisschen Grün“, das noch da sei, müsse man erhalten, außerdem sei die nördliche Südstadt viel zu trist.

Und weil sie sich gerade so schön in Rage geredet hat, so scheint es, schneidet sie ohne Umschweife das erste Aufreger-Thema des Abends an: Möbel Höffner. „Die Fläche, auf der Höffner und Kibek stehen, ist etwa so groß wie 23 Fußballfelder“, sagt die Moderatorin. „Wo geht es jetzt weiter?“ Helm und Jung sind sich einig: Eine weitere Bebauung wird es – zumindest von Seiten der Stadt Fürth – nicht geben. Eine Aussage, die Brigitte Dittrich auf die Palme bringt. „Vor 14 Jahren waren SPD und CSU auch gegen Höffner“, erinnert sich die Fraktionsvorsitzende der Fürther Grünen  und spekuliert sogleich: „Wer weiß, was in zehn Jahren passiert?“

Unterstützung bekommt sie von Hubert Weiger, dem in Fürth lebenden BN-Landesvorsitzenden. Er bezeichnet  den Höffner-Bau als „schlimmsten Sündenfall der vergangenen Jahrzehnte im Ballungsraum“.  
Und ein weiterer müsse verhindert werden: Der geplante S-Bahn-Schwenk durchs Knoblauchsland. Kurzzeitig herrscht einheitliches Nicken auf der Bühne, schließlich möchte die Stadt Klage gegen den Beschluss einreichen. Konkreteres kann die Moderatorin jedoch keinem entlocken, es müsse erst geklärt werden, welche „Erfolgsaussichten die Klage überhaupt hätte“, so Weiger.

Deshalb geht es auf Drängen des Publikums mit dem Baumschutz weiter. Hier kann die Stadtspitze punkten. Immerhin hat der OB erst vor kurzem eine Stelle im Rathaus geschaffen. Eine Dame, wie er erzählt, kontrolliert 20 Stunden wöchentlich die Baustellen nach möglichen ökologischen Vergehen. Was nötig sei, nachdem, wie berichtet, der Bauträger P&P im vergangenen Jahr auf dem Grundig-Areal  illegal 76 Bäume hatte fällen lassen. Auch bei diesem Thema steht der CSU-Kandidat  hinter dem  Amtsinhaber: „Das ist ein Schritt in die richtige Richtung.“

Daneben hält Helm eine Erneuerung der Baumschutzverordnung für nötig. Aktuell fallen darunter Bäume ab einem Stammumfang von 60 Zentimeter. Ausnahmen gibt es: Bei Obstbäumen, Pappeln und Weiden sind 80 Zentimeter Stammstärke nötig, um nicht der Axt zum Opfer zu fallen. Und genau so soll es auch bleiben, wenn es nach Brigitte Dittrich geht.

Helm hingegen, der die Verordnung zwar für „extrem wichtig“ hält, sieht trotzdem Änderungsbedarf bei den Hausgärten. Schließlich haben vor etlichen Jahren einige Menschen Nadelbäume in ihre Gärten gepflanzt, die nun sehr hoch seien. So hoch, dass die Hauseigentümer sie gerne loswerden würden, wie Dietmar Helm weiß. Was Thomas Jung durchaus  verstehen kann. „Eine 30 Meter hohe Tanne gehört in den Wald, nicht in den Garten“, ergänzt er abschließend.
 

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