Dem Hornschuch-Center in Fürth fehlen Kunden

10.11.2015, 16:00 Uhr
Dem Hornschuch-Center in Fürth fehlen Kunden

© Foto: Winckler

Das Haus ist eigentlich bereit für die Kunden: Die Läden wirken hell, neu und sauber, die Kleiderständer und die Regale sind sorgfältig bestückt, die Verkäuferinnen stehen zur Beratung bereit – nur: Die Kunden fehlen.

Während die Fußgängerzone seit der Eröffnung der Neuen Mitte belebter scheint als früher, wirkt das Hornschuch-Center oft recht verlassen. Schon im Frühjahr fiel den ersten auf, dass sich die Kunden in dem großen E-Center verlieren. Nun vernimmt man solche Sorgen häufiger.

"Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung"

Aber stimmt der Eindruck? Fest steht inzwischen: Die Baufirma Josef Hebel, die das Haus umgebaut und vermietet hat, hat sich von dem Center getrennt. Neuer Besitzer ist die Immobilienfirma Hamborner Reit mit Sitz in Duisburg, die neben Wohn- und Geschäftshäusern auch Baumärkte und Fachmarktzentren betreibt. Darin finden sich Ketten wie Netto, Real, Rossmann, dm oder Fressnapf.

Zu den Gründen, warum man das Hornschuch-Center abgegeben hat, will sich Roland Filippi, Generalbevollmächtigter der Firma Josef Hebel, nicht äußern. Man habe einen „ganz, ganz guten Besitzer“ gefunden, betont er. Einen, der – anders als Hebel – Erfahrung mit Einkaufszentren hat. Und das, das sagt er auf Nachfrage dann auch, sei „natürlich immer ein Vorteil“. Den Eindruck jedoch, dass das Center nicht gut laufe, nennt Filippi „absolut falsch“: „Wir sind sehr zufrieden mit der Entwicklung.“ Auch die Mieter seien zufrieden.

Die Filiale wirkt hochpreisig

Vor Ort klingt das anders. „Es ist schon sehr ruhig“, sagt Lolita Albrecht, Leiterin der Rossmann-Filiale im Untergeschoss. Ihre Mitarbeiterin hat gerade eine Kundin abkassiert, nun steht niemand mehr an. Einzelne Kundinnen sehen sich im Laden um. Immerhin. Der Verkäufer im Handyladen gegenüber ist genauso allein wie der Döner-Verkäufer.

Oben, im ersten Stock, bei Schuh Mücke füllen unzählige Schuhe die Regale, dazu gibt es Accessoires und Damenmode bekannter Marken. An diesem Nachmittag ist auch hier nichts los. „Viele wissen nicht, dass es uns gibt“, sagt Filialleiterin Doris Siegl. Ihr fiel das besonders während der Kärwa auf: „Die Leute aus dem Umland waren überrascht.“

Die Filiale wirkt – anders als das Schuh-Mücke-Outlet in der Gebhardtstraße – hochpreisig; wer will, bekommt hier auch Handtaschen für 300 Euro. Die Kundschaft aber, die sich einen ausgiebigen Shoppingtag gönnt, die fehlt noch, sagt Siegl. Modebewusste Fürther haben sich in den vergangenen Jahren wohl andere Orte als die Innenstadt gesucht, vermutet sie. Sie zurückzuholen, werde dauern.

Die Fußgängerzone erscheint "weit weg"

„Wir sind noch nicht da, wo wir hinwollen“, sagt auch Andreas Geißler, Marktleiter des E-Centers. Probleme mit den Aufzügen des Parkhauses hätten den Anfang erschwert, inzwischen habe man „erste Stammkunden gefunden“. Dass der Laden nicht „von heute auf morgen“ brummt, verwundere ihn aber nicht: Zu lange stand das Haus leer, meint er. „Die Leute sind in der Zeit nicht verhungert, sie haben sich andere Adressen gesucht.“

Ziemlich verloren kommt sich Sandra Spittler vor. Viel zu wenig junge Menschen finden den Weg nach unten in ihre mister*lady-Filiale, der Tag zieht sich oft sehr. Die Fußgängerzone erscheine von hier aus „weit weg“, „wir sind zu wenig bekannt“. Aber nicht nur die Kunden scheinen fern – auch vom Management fühlte sie sich vergessen. In anderen Häusern kümmere man sich mehr. Dass der Besitzer gewechselt hat, merke man zum Glück schon. Das Kino, so hofft sie nun genauso wie ihre Nachbarn, könnte einen weiteren Schub bringen.

24 Kommentare