Denkmalrat besichtigt das Park-Hotel

9.5.2013, 10:00 Uhr
Denkmalrat besichtigt das Park-Hotel

© Linke

Es handelt sich um den Regionalausschuss des Gremiums, der sich um umstrittene Projekte in fränkischen Gefilden kümmert. Angeführt von Karin Dengler-Schreiber, frühere Heimatpflegerin der Stadt Bamberg und seit 2008 für deren Welterbemanagement zuständig, wollen sich die Mitglieder selbst ein Bild von der Bausubstanz des denkmalgeschützten Saals in Fürth machen. Mit von der Partie werden neben Vertretern der beiden Initiativen „Bessere Mitte“ und „Wir sind Fürth“, die für den Erhalt des Saals kämpfen, auch der städtische Baureferent und sein Kollege aus dem Wirtschaftsreferat sein.

Die Stadtspitze und der Bauherr des neuen Einkaufsschwerpunkts, die Firma MIB, streben eine rasche Entscheidung an — denn schon im Lauf des Jahres möchten sie mit dem Abriss des ehemaligen Hotels beginnen, das einem Neubau weichen soll. Wie Oberbürgermeister Thomas Jung auf FN-Nachfrage sagte, habe das Rathaus deshalb auf einen baldigen Besichtigungstermin gedrängt, nachdem zunächst noch von einem Votum im Sommer die Rede war.

Aus seiner Sicht, so Jung, hätte es den Besuch des Denkmalrats „nicht gebraucht“; auf der anderen Seite begrüße er das Vorgehen, „denn wer den Saal sieht und objektiv ist, kann nur Verständnis für unsere Position haben“, glaubt der Rathauschef.

Ganz anders beurteilen das die Aktivisten der Bürgerinitiative und des Vereins „Wir sind Fürth“: Sie attestieren dem Saal trotz seines heruntergekommenen Zustands, auf den Jung anspielt, beste Perspektiven. Nach ihrer Überzeugung könnte er vollständig restauriert und zu einem Glanzstück des neuen Einzelhandelskomplexes an der Rudolf-Breitscheid-Straße werden.

Das letzte Wort in Sachen Abriss bleibt auf jeden Fall der Kommune vorbehalten, denn selbst ein Einspruch des Landesdenkmalrats hat für Städte und Gemeinden keine bindende Wirkung. Das Gremium, geleitet vom ehemaligen Wissenschaftsminister Thomas Goppel und unter anderem besetzt mit sechs Landtagsabgeordneten, renommierten Fachleuten sowie Kirchenvertretern, berät die bayerische Staatsregierung lediglich.

Eng könnte es für die Stadt allenfalls werden, wenn sich die Regierung selbst in den Entscheidungsprozess einklinkt und ihr Veto einlegt — womit der OB jedoch nicht rechnet. „Das wäre absolut unverständlich“, sagt Jung, denn man spiele seit Jahren „mit offenen Karten“: Schon bevor MIB Mitte 2011 im Investoren-Auswahlverfahren den Zuschlag für das Projekt erhielt, hatte die Firma beteuert, sie werde den Festsaal nicht erhalten.

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