Der Gottesdienst am Hainberg bleibt geduldet

17.5.2019, 15:00 Uhr
Der Himmelfahrtsgottesdienst am Hainberg kann jetzt doch - wie gehabt - stattfinden.

© Hans-Joachim Winckler Der Himmelfahrtsgottesdienst am Hainberg kann jetzt doch - wie gehabt - stattfinden.

Es ist eine geschätzte Tradition: Seit 1990 treffen sich die Gläubigen von vier Oberasbacher und einer Gebersdorfer Gemeinde an Christi Himmelfahrt am Rand des Hainbergs zu einem ökumenischen Open-Air-Gottesdienst. Sie wollten das auch heuer tun. Doch die bisher anstandslos vom Landratsamt erteilte Genehmigung ging nicht ein.

Stattdessen erhielt Pfarrer Berthold Kreile von der Altenberger Gemeinde St. Markus eine E-Mail vom Bundesforstbetrieb Reußenberg. Der betreut im Auftrag der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) und deren gemeinnütziger Tochter, der DBU Naturerbe GmbH, den Hainberg. Bereits 2010 ist das einstige Militärübungsgelände vom Bund ins Eigentum der DBU übergegangen, nur sei der neue Besitzer in den vergangenen Jahren wohl übersehen worden, so Kreile. Anders heuer: Der Bundesforstbetrieb wurde vom Landratsamt beteiligt und befand, Naturschutz-Belange hätten Vorrang vor dem Gottesdienst am 30. Mai, der noch dazu in die Brutzeit der Vögel falle.

Doch in Rücksprache mit dem eigentlichen Besitzer DBU ist das offensichtlich nicht geschehen. Zumindest zeigte sich Josef Feldmann, Prokurist der DBU-Naturerbe, darauf von den FN angefragt, irritiert und sprach ad hoc von einem "Missverständnis", zu dem es da gekommen sei. Binnen weniger Stunden war der ursprüngliche Bescheid korrigiert, dahingehend, dass die DBU die Veranstaltung heuer dulden werde.

Schließlich, so Feldmann, versuche die DBU, die bundesweit 70 000 Hektar großteils ehemalige Militärflächen als nationales Naturerbe betreut und bewahrt, bei ihren Bemühungen um den Naturschutz die "Bevölkerung mitzunehmen". Das gelte auch für traditionelle Gepflogenheiten vor Ort, deren weitere Pflege man in einem vernünftigen Konsens ermöglichen wolle. Feldmann sicherte zu, das auch in puncto Oberasbach "positiv zu begleiten", mit den Veranstaltern Kontakt aufzunehmen und zu klären, inwieweit die Veranstaltung unter Rücksichtnahme auf die Natur auch in Zukunft abgehalten werden könne. "Da müssen wir die Kirche im Dorf lassen."

Pfarrer Kreile indes war gestern, nachdem er zwei Wochen lang intensiv damit beschäftigt war, doch noch Ansprechpartner zu finden, über die er einen Kompromiss finden könnten – unter anderem intervenierte Landrat Matthias Dießl – so weit, den Gottesdienst vom Hainberg in den Markushof zu verlegen. Kurzfristig und in Rücksprache mit seinen Kollegen hat er sich wieder umentschieden: Der Gottesdienst findet wie gehabt am Hainberg (ab 10.30 Uhr, Nähe Coburger Straße) statt, es sei denn, es regnet. Dann geht es in die Markuskirche.

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