Deutscher Umweltpreis für Hubert Weiger

6.9.2017, 11:09 Uhr
Deutscher Umweltpreis für Hubert Weiger

© Foto: Michael Kasperowitsch

Die Anregung zum Schutz des einstigen Grenzstreifens kam von Weigers Mitarbeiter Kai Frobel. Der Geoökologe hat in seiner Zeit als Zivi beim Bund Naturschutz (BN) viele seltene Vögel im lange Zeit menschenleeren Grenzgebiet entdeckt. Gleich nach der Grenzöffnung im November 1989 warben er und der spätere BN-Landesvorsitzende und Chef des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, dafür, die frühere Todeszone als Rückzugsraum der Natur unter Schutz zu stellen. Bei einem Treffen von Naturschützern aus Ost und West in Hof wurde eine entsprechende Resolution gefasst.

"Es erforderte einiges Fingerspitzengefühl, dem Vorwurf zu entgehen, dass wir dem schändlichen Todesstreifen ein Denkmal setzen", erläutert der 70-jährige Fürther die Schwierigkeit der Umsetzung des Vorhabens. Doch die Idee eines grünen Bandes Deutschland fand immer mehr Fürsprecher. Das ermutigte Weiger bei einer Naturschutzkonferenz 2002 in Niedersachsen die Erweiterung der Initiative auf ein grünes Band Europa anzuregen. Als Schirmherrn konnte er damals den früheren sowjetischen Staatspräsidenten und Glasnost-Protagonisten Michail Gorbatschow gewinnen.

Neue Verbindungen

"Inzwischen gibt es viele bilaterale Schutzgebiete - vor allem auf dem Balkan", sagt Weiger erfreut. Grenzüberschreitende Projekte zwischen Deutschland, Österreich, Tschechien, der Slowakei, Ungarn und Italien stimmen ihn hoffnungsvoll, zumal die Idee auch in baltischen Staaten großen Anklang finde. Der völkerverbindende Charakter des grünen Bandes setzt sich immer mehr durch. Dass Ungarn neue Grenzzäune errichtet hat, lässt Weiger nicht resignieren. Vielmehr zeigt es ihm, dass Naturschutz ein zähes Ringen und eine dauerhafte Aufgabe ist.

"Überrascht und erfreut" habe ihn die mit 80 000 Euro dotierte Auszeichnung der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Das Geld will Weiger nun in einer Stiftung dauerhaft anlegen. Rund ein Jahr hat nach seinen Worten der Auswahlprozess gedauert. Überreicht wird der Preis am 29. Oktober von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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