Die beste Erinnerung an 2013 lacht aus dem Kinderwagen
31.12.2013, 18:00 Uhr
Es waren 365 Tage mit Aufregern, guten Nachrichten und ganz miesen. Es gab Höhepunkte und Niederlagen, Abschiede und Überraschungen. War 2013 ein Jahr wie jedes andere? Franz Träumer sind zumindest erstaunliche Parallelen aufgefallen: „Wir haben eine Hochzeitszeitung bekommen, darin waren auch Meldungen aus meinem Geburtsjahr — 1971 — gesammelt worden. Als ich mir die angeschaut habe, fiel mir auf, dass die Themen sich kaum geändert haben: Noch immer geht es um Probleme, die auch damals schon im Gespräch waren. International fehlt es stets an Geld. Und ständig brodeln auf der ganzen Welt Unruhen.“
Der 42-jährige Maschinenbautechniker schaut aufs nächste Jahr und hofft: „Es wäre wünschenswert, wenn das alles einmal zur Ruhe käme.“ Ganz besonders liegen ihm aber „Menschen, die nicht so begütert sind und unter Ausbeutung leiden“, am Herzen. Ehefrau Julia Träumer (33), die im Gesundheitsamt arbeitet, hat fürs scheidende Jahr auch positive Gedanken: „Ich habe eine Operation gut überstanden, dafür bin ich dankbar.“
Hitliste der Skandale
In der Hitliste der 2013er Skandale rangieren die großen Ohren der NSA für viele ganz weit oben. Dieter Gräbner geht es nicht anders: „Mit den Ausspäh-Aktionen wird die Freiheit von Menschen eingeschränkt und der Datenschutz mit Füßen getreten. In einer Demokratie ist es aber sehr wichtig, dass diese Werte geachtet werden“, macht der 63-Jährige mit Nachdruck klar. Im Familienleben gab es dagegen Grund zu feiern: „Die Hochzeit unseres Sohnes war sehr schön“, verrät Marion Gräbner (62).
Unvergessliche Erlebnisse hat das Jahr auch Theresa Kirch beschert. Die 22-Jährige, die aus Zirndorf stammt und auf dem Schliemann-Gymnasium ihr Abi machte, absolviert gerade ein Auslandssemester im russischen St. Petersburg. Der fränkische Winter beeindruckt sie beim Ferienbesuch wenig: „Ich finde, es ist relativ warm hier. In St. Petersburg waren es im Schnitt so um die fünf Grad minus.“ Theresa Kirch, die internationale Beziehungen studiert, ist froh über die Möglichkeit, „Russland von einer anderen Seite kennenzulernen“. Sie hat inzwischen das Gefühl, dass Land und Leute „von den deutschen Medien meist nur sehr einseitig dargestellt werden“.
Patrick Vogel ist 17 Jahre alt. Damit war 2013 für den Schüler kein Wahljahr. Jetzt blickt er voraus zum nächsten Urnengang: „Dann bin ich dabei.“ Zum Stichwort Jahresrückblick fällt ihm ebenfalls sofort die NSA-Affäre ein. Er hat spontan eine Konsequenz gezogen: „Ich habe die Web-Cam abgeklebt.“ Interessiert sich Patrick auch für Videospiele? „Klar, ich habe von der neuen Playstation 4 gelesen, die kam ja vor kurzem heraus. Deshalb weiß ich, dass die innerhalb kurzer Zeit gar nicht mehr zu haben, sondern ausverkauft war.“
Einer der wahrscheinlich schönsten Gründe, dieses Jahr in bester Erinnerung zu behalten, liegt im Kinderwagen und lächelt ausgeschlafen. Im Januar sind Martina Breitner (37) und Roland Geisselseder (35) Eltern geworden und wissen: „Mit der Geburt eines Kindes verändert sich alles.“ Ihr Sohn Philip ist inzwischen elf Monate alt, Familienleben und Freizeit haben sich dank ihm entscheidend verändert. „Man hat einen anderen Blick auf die Welt“, sagt Roland Geisselseder, „man wird in einigen Punkten entspannter, in anderen wesentlich kritischer.“ Martina Breitner hat eine Erfahrung gemacht, die wohl alle jungen Eltern kennen: „Ich hätte das zwar nie gedacht, aber in den ersten Wochen habe ich fast nichts vom sonstigen Leben mitbekommen.“ Zu den Punkten, die 2013 prägten, gehört für die beiden aber unter anderem auch, „dass es ewig gedauert hat, bis die große Koalition ausgehandelt war“. Alles in allem, so ihr Fazit, „war das kein entspanntes Jahr“.
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