Die Karmeliten ziehen sich zurück

22.7.2010, 00:00 Uhr
Die Karmeliten ziehen sich zurück

© Horst Linke

Gotteshaus, Pfarrheim und Klostertrakt umschließen einen grünen Innenhof. Eine kleine Oase des Friedens, die die Sinne ablenkt vom Lärm der Straße und vom Gerüst, das den Gebäudetrakt zurzeit umzingelt. Wie berichtet, wird Christkönig für 3,3 Millionen Euro saniert. Isolierglasfenster, Dachdämmung, eine neue Heizung, barrierefreie Zugänge: Vieles wird sich ändern, doch die beiden Patres, die jetzt im Schatten des Innenhofs sitzen, werden es nicht mehr erleben.

„Schon schade“

„Das ist schon schade“, sagt Pater Klaus (43), und Pater Eduard (69) gesteht: „Ja, es fällt schwer, Abschied zu nehmen.“ 13 Jahre waren die beiden Ordensleute in Fürth „stationiert“. 13 Jahre, die angefüllt waren mit Gottesdiensten, Religionsunterricht, Ministrantenbetreuung, Krankensalbungen im nahen Klinikum, Beerdigungen und vielen weiteren großen und kleinen Verpflichtungen.

Nach der Gründung des Karmelitenklosters im Jahr 1951 bestand der Konvent zeitweise aus fünf bis sechs Mönchen, doch seit im vergangenen Jahr Pater Godehard Wegener seinen Dienst bei der katholischen Filialgemeinde St. Marien in Burgfarrnbach beendete, halten nurmehr Pater Klaus und Pater Eduard die Stellung.

Im Juni 2009 trafen die Verantwortlichen der so genannten Oberdeutschen Provinz der Karmeliten die Entscheidung, den Standort Fürth aufzugeben, „weil wir nicht mehr die Kräfte haben, alles zu wollen und zu können“. Der Konvent Fürth wird demnach zum 31. August dieses Jahres geschlossen und die Pfarrei Christkönig mit ihrer Burgfarrnbacher Filialgemeinde an das Erzbistum Bamberg zurückgegeben. Betroffen sind rund 9000 katholische Christen. Für sie wird ab September ein Geistlicher der Diözese Bamberg zuständig sein. Unterstützt zwar von Pastoralreferenten wird Markus Goller, zurzeit Kaplan in Kronach, dann die Vakanz in Fürth alleine füllen müssen.

Was die beiden scheidenden Patres für immer verbinden wird mit Fürth? Pater Eduard schmunzelt. „Nun, auf jeden Fall die Erinnerung an den U-Bahn-Bau“, witzelt er. Der habe schließlich die ersten Jahre ganz entscheidend geprägt.

Direkt unter dem Gebäudekomplex fraßen seinerzeit mächtige Maschinen vor allem nachts einen Tunnel in den Untergrund. Eine ungemütliche Zeit war das für die Karmeliten, verbunden mit Krach und Getöse, auch mit Rissen im Mauerwerk und mit vielen Nächten im Hotel.

Proppenvolle Kirche

Unvergessen wird Pater Klaus aber auch ein anderes Ereignis bleiben. Der 20. Juni 1998 war ein Samstag, ein heißer Tag und der Tag, an dem er von Weihbischof Radspieler in der Christkönigskirche die Priesterweihe empfing. Der vielleicht wichtigste Tag in seinem Leben. Als Pater Klaus daran zurückdenkt, erhellt ein Lächeln sein Gesicht. Die Kirche war proppenvoll, das weiß er noch. So voll, dass die Hostien ausgegangen sind. Er lacht, schüttelt den Kopf und meint: „Ich denke, das ist wie bei einer Hochzeit, man selbst kriegt an dem Tag wenig mit.“

Pater Klaus übernimmt im September die Pfarreien Burk und Buckenhofen in Forchheim. Und Pater Eduard wird in Bamberg, dem Sitz der Provinzialleitung des Ordens, Prior des dortigen Karmeliterklosters.