Die Schneegasse bleibt vorerst gesperrt

25.4.2009, 00:00 Uhr
Die Schneegasse bleibt vorerst gesperrt

© Draminski

Wie berichtet, hatte am Montag vor Ostern ein Lkw-Fahrer mit seinem Laster trotz des bestehenden Einfahrverbots für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen in der engen Schneegasse die Kirchhofmauer bei der Durchfahrt gerammt und schwer beschädigt. Der Trucker beging nach dem Unfall Fahrerflucht und konnte bis jetzt nicht ermittelt werden.

Das Fürther Straßenverkehrsamt sperrte am Gründonnerstag die Schneegasse aus Sicherheitsgründen auf unbestimmte Zeit. «Die Mauer ist so schwer beschädigt, dass sich jederzeit weitere Teile lösen können», rechtfertigt der zuständige Sachbearbeiter Ronald Heinrich die Maßnahme.

Aufgehoben wird die Sperrung erst, wenn die Mauer repariert ist - und das kann dauern, wie Pfarrer Christian Schmidt-Scheer bei einem Ortstermin mit den Stadträtinnen Birgit Bayer-Tersch (CSU) und Gabriele Chen-Weidmann (SPD) klar macht: «Der Mauerverband ist aus den Fugen geraten und einzelne Quader verschoben - kein Mensch weiß momentan, wie einsturzgefährdet die Mauer ist», sagt Schmidt-Scheer.

Man müsse die Ergebnisse von Sachverständigen-Prüfungen abwarten, die in naher Zukunft unternommen werden. Die Poppenreuther Kirche Peter und Paul ist nach den Worten Schmidt-Scheers «die Mutter aller Wehrkirchen im Knoblauchsland» und gehört mithin zu den ältesten Gotteshäusern. Die heutige Kirchhofmauer ist wenig jünger und wurde erst in napoleonischer Zeit auf ihre heutige Höhe von etwa 2,20 bis 2,50 Meter «geschleift». Hinter der Mauer lagen früher die Gräber des Friedhofs, bis dieser ausgelagert und das Areal zwischen Kirche und ehemaliger Wehrmauer zum Kirchhof umgestaltet wurde. Die bei diesem Umbau aufgeschichteten Erdmassen sind nach dem Unfall ein wichtiger Teil des Problems, wie Christian Schmidt-Scheer ausführt: «Wir wissen nicht, inwieweit die kaputte Mauer dem hohen Erddruck auf Dauer standhält», so der Geistliche.

Klagen über Umleitung

Zudem sei es nicht damit getan, das beschädigte Mauerwerk zu reparieren. Die Schneegasse zählt zu den Hauptrouten zwischen dem Nürnberger Knoblauchsland und Fürth, es gab bereits die ersten Klagen, weil Pendler auf eine relativ weite Umleitung geschickt werden.

Birgit Bayer-Tersch und Gabriele Chen-Weidmann waren sich bei der Besichtigung dieses «Nadelöhrs» fraktionsübergreifend einig, dass möglichst bald ein Verkehrskonzept im Zusammenhang mit der Planung für die neue Bamberger Straße entworfen werden muss, um die Situation dauerhaft zu entschärfen. Die absehbar aufwändige und kostspielige Reparatur der Kirchhofmauer soll unabhängig von solchen langfristigen Projekten mit einer gezielten Verengung der Schneegasse einhergehen, um die Durchfahrt für schwere Laster unmöglich zu machen.

Schon am kommenden Montag will der städtische Baubeirat die Schneegasse besichtigen. Schon jetzt ist absehbar, dass die Sperre noch einige Monate beibehalten werden muss, zumal auch die Finanzierung der Mauerreparatur noch nicht «steht».