Die Sonne anzapfen

10.11.2012, 08:52 Uhr
Die Sonne anzapfen

Markus Brautsch, Professor für Ingenieurwissenschaften, hatte vom Stadtrat den Auftrag erhalten, einen Überblick über die Energienutzung durch Privatleute, Wirtschaft und Kommune zu geben. Jetzt legte er die Zahlen vor.

Private Haushalte, Kleingewerbe, kommunale Liegenschaften von der Schule bis zum Bibertbad, Industrie und Großgewerbe verbrauchen zusammen jährlich rund 400 Millionen Kilowattstunden Energie. Hauptsächlich gespeist aus Erdgas und Heizöl, der Anteil der erneuerbaren Energien ist gering.

Doch Brautsch beruhigte, das mitten im Großraum gelegene Zirndorf befinde sich in guter Gesellschaft mit Städten vergleichbarer Einwohnerzahl. Außerdem gelte die Regel: Je ländlicher eine Kommune, desto leichter sei wegen der freien Flächen die regionale Energieerzeugung mit Sonne, Wasser, Wind und Biomasse vor Ort.

Potenzial sah der Experte in Zirndorf insbesondere bei der Gebäudesanierung. Würden rein hypothetisch alle Zirndorfer Wohnhäuser gedämmt, würde der private Energieverbrauch um mehr als die Hälfte sinken.

Gigantisch auch die Quadratmeterzahl der Dachflächen, auf denen er die Möglichkeit sah, Photovoltaikanlagen (PV) oder Solarthermie zu realisieren: über 280000 Quadratmeter. Auch die Areale für Freiflächenanlagen längs der Bahnlinien seien in Zirndorf noch nicht ausgeschöpft.

Sogar bei Biogasnutzung sah er noch Möglichkeiten. Wind- und Wasserkraft spielten in der Bibertstadt hingegen kaum eine Rolle. Der Ertrag aus beiden Energiearten ist zu vernachlässigen.

Als wichtigen Faktor wies Brautsch zudem auf den Ausbau des Blockheizkraftwerkes der Zirndorfer Stadtwerke hin. Über eine Netzerweiterung der Fernwärme solle nachgedacht werden, empfahl er, allerdings nur nach genauer Prüfung, denn die Wärmeverluste im Netz seien nicht zu unterschätzen.

Dezentrale Nutzung

Kai Imolauer von der Nürnberger Wirtschaftsberatungsgesellschaft Rödl&Partner ging insbesondere der Frage nach, wo der Kapitaleinsatz in erneuerbare Energien am sinnvollsten sei. Bürgersolaranlagen beispielsweise hielt er angesichts der gesunkenen Fördersätze nicht mehr für rentabel. Sinnvoller seien dezentrale PV-Anlagen, die so aufgebaut seien, dass der erzeugte Strom auch selbst genutzt werde. Dies mache unabhängig von zu erwartenden Strompreiserhöhungen und angekündigten, zusätzlichen Energieabgaben.

Wo seien denn nun die besten Dächer auf den Kommunalen Liegenschaften für künftige PV- Anlagen, wollten die Stadträte nach den Vorträgen wissen. Dazu wird Experte Brautsch bis spätestens Februar Resultate nachliefern. In den Haushaltsberatungen könnte dies dann berücksichtigt werden.

 

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