Die Stadt drängt Bahn zur Sanierung

16.2.2006, 00:00 Uhr
Die Stadt drängt Bahn zur Sanierung

Zuvor waren zwei Initiativen von Oberbürgermeister Thomas Jung gescheitert, die Bahn einvernehmlich zum Handeln zu bewegen. Wie erfolgreich die Verfügung im Zuge eines formellen Denkmalschutzverfahrens sein wird, wagt Ralf Röder, technischer Leiter der städtischen Gebäudewirtschaft, allerdings nicht zu beurteilen.

Schon einmal waren seine Bemühungen für eine Sanierung gescheitert. Nach langen Verhandlungen hatte sich bei der Bahn endlich ein Verantwortlicher bereit gefunden, die dringend nötigen Unterhaltsarbeiten ausführen zu lassen. «Es wurde sogar ein Gerüst aufgestellt“, erinnert sich Röder. Doch dann sei der Auftraggeber von höherer Bahnebene wieder zurückgepfiffen worden. Bei der Bestandsaufnahme habe sich nämlich herausgestellt, dass die Reparatur teurer als gedacht sei.

Dabei hätte eine Notsanierung nach Schätzung der Fürther Bauaufsicht lediglich etwa 20 000 Euro gekostet, wobei das Landesamt für Denkmalpflege obendrein einen Zuschuss in Höhe von 10 000 Euro in Aussicht stellte.

Zuvor schon hatte die Stadt Fürth einen Antrag der Bahn auf Abbruch des Ensembles, zu dem auch ein 1911 angebautes Wohnhaus und eine separate Feldschmiede gehört, abgelehnt und die Regierung von Mittelfranken den Widerspruch gegen diesen Bescheid zurückgewiesen. Die Bahn möchte sich des teuren Baudenkmals gerne entledigen und sucht schon lange nach Kaufinteressenten. Röders Amt hat der Bahn dabei Zuarbeit geleistet. Etliche Male inspizierten Bauamtsmitarbeiter mit Interessenten das Gelände - ohne Erfolg.

Ein Kauf war nach Angaben des OB bislang daran gescheitert, dass die Bahn den Lokschuppen nicht separat verkauft, sondern nur zusammen mit einem 20 000 Quadratmeter großen, lang gestreckten Grundstück.

Alarm geschlagen hatte vor einem Jahr bereits Stadtheimatpfleger Alexander Mayer. Den Umgang der Bahn mit historischer Fürther Bausubstanz bezeichnet er als «skandalös“. Dahinter steht seine Verärgerung, dass 1968 bereits an der Fürther Stadtgrenze das älteste Bahnwärterhäuschen Deutschlands abgerissen worden ist. Am Zirndorfer Bahnhof wurde zudem 1996 ein historischer Lokschuppen aus dem Jahre 1890 abgerissen.