Die Tücken des scheinbar Leichten

31.3.2009, 00:00 Uhr

Bereits beim Kinderkonzert am Sonntagnachmittag standen Modest Mussorgskys «Bilder einer Ausstellung«, illustriert mit Bild-Entwürfen von Grundschülern aus Cadolzburg und erzählerisch aufbereitet von Mirjam Schier, auf dem Programm. Am Abend ging es weiter mit der diesmal in voller Länge präsentierten Orchesterversion, mit deren raffinierten Klangfarben Maurice Ravel 1922 die ursprüngliche Klavierfassung des Russen verführerisch gepolstert hatte.

Unter Leitung Bernd Müllers glänzten sämtliche Instrumentengruppen. Bereits die schwungvolle «Promenade« zum Auftakt versprach beherzten Zugriff und gut abgestimmte Klangfarben. Auch «Das alte Schloss« wirkte nach dem rhythmisch lebendigen «Gnomus« so, wie man es sich vorstellen mag: Ein der Gegenwart weit entrücktes Bild, getragen vom Pulsschlag eines gemächlich prozessierenden Borduns und von bestens vorbereiteten Solisten. Diesem Eindruck entsprach auch das Gesamtbild. Lediglich das nicht nur bombastische, sondern auch zu wenig fein nuancierte Finale hätte von einem weiter und genauer angelegten Spannungsbogen wohl noch profitiert. Dennoch berechtigter Jubel.

Intonationsmängel

Bereits vor der Pause gab es im «Frühling« aus Vivaldis «Vier Jahreszeiten« mit Talentpreisträger Moritz König einen Geiger zu bestaunen, dessen leichthändige Ausführung der Solopartie – bei aller Liebe zur Nachwuchsförderung - man auch gerne einmal mit einem intonationssicheren Orchester genießen würde. Anschließend zeigten sich in Charles Ives’ «An unanswered Question« die Klippen einer scheinbar einfach strukturierten Komposition: Der ätherische Streicherfluss gerät mit jeder der aus dem Hintergrund bohrenden Fragen von Trompete und Flöten ein wenig mehr aus den Fugen. Es fehlte zudem an der eigentlich anvisierten Steigerung.

Einen völlig anderen Eindruck hinterließ Ralph Vaughan Williams’ Konzert für Tuba und Orchester: Solist und Ex-Streichholz Hellmut Karg und sein weich gerundetes Timbre entfachten an der Seite der schwungvoll agierenden Streichhölzern ein ganz eigenes Feuer. ANJA BARCKHAUSEN